Tristan
Hans-Jürgen Schatz liest Thomas Mann

Schauplatz der Novelle »Tristan« von Thomas Mann ist das Sanatorium Einfried. Hier treffen fragiles Künstlertum und kraftstrotzende Bürgerlichkeit aufeinander. Die zarte Frau Klöterjahn, Gattin eines ebenso wohlhabenden wie ordinären norddeutschen Großkaufmanns, soll in milder Bergluft einen als geringfügig betrachteten Luftröhrenschaden kurieren, der seit der Geburt ihres fabelhaft gesunden Sohnes und Familienstammhalters ihre Gesundheit beeinträchtigt. Die schöne junge Mutter befreundet sich mit einem feinsinnigen Dichter namens Detlev Spinell. Dieser lässt sie voller Anbetung spüren, was sie entbehrt und sich doch nicht einzugestehen wagt. Während die übrigen Kurgäste eine Schlittenfahrt unternehmen, bleiben die beiden zurück und vertiefen sich im Salon, ausgestattet im Empirestil, in den Klavierauszug von Wagners »Tristan und Isolde« ... In motivisch-künstlerischer Vorwegnahme seines späteren Meisterwerks »Der Zauberberg« reflektiert Thomas Mann, dessen Geburtstag sich im Juni zum 150. Mal jährt, in dieser vergleichsweise frühen Novelle aus dem Jahr 1903 in parodistischer Manier den schmerzlichen Gegensatz zwischen dem gemeinen, triumphierenden Leben und der Schönheit.

Beim Lausitz Festival wechselt die Szene für »Tristan« vom Empire zur Moderne, in das Haus Schminke. Die Vorgaben vom Eigentümer und Bauherrn der Fabrikantenvilla, Fritz Schminke, an den ausführenden Architekten Hans Scharoun, Meister der klassischen Moderne, waren so knapp wie prosaisch: »Ein modernes Haus für zwei Eltern, vier Kinder und gelegentlich ein bis zwei Gäste.« An diesem Abend, darauf dürfen sich Literaturliebhaber:innen freuen, empfängt der Schauspieler Hans-Jürgen Schatz als Protagonist und Gastgeber der Lesung im Wohnzimmer des architektonischen Kleinods Haus Schminke einen größeren Kreis von Besuchern. Sichern Sie sich Ihren Platz!

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix