Endless Wellness, Principess, Vandalisbin
Stehplatz
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ENDLESS WELLNESS
Da ist eine schrammelnde Westerngitarre zu hören, die übersteuert. Eine Orgel bietet Fläche,
manchmal legt sich auch ein düsterer Synthesizer dazu. Sie könnten als die „frühen Tocotronic“, oder
als „Isolation Berlin aus Wien“ bezeichnet werden – aber ganz so einfach ist das mit dem Vergleichen
nicht. Die obskur-poetischen, deutschsprachigen Texte sind eine laute Konfrontation mit Depression
und schlagen zuletzt immer die Brücke zur Gesellschaft, vom Mikro- zum Makrokosmos. Alternative
Liebeslieder, für Achtsamkeit, für Zuversicht, für: Endless Wellness. Ihre Lieder sind ein Versuch, das
Gefühl kollektiver Erschöpfung umzuleiten in ein gemeinsames, lautes Aufbegehren – gegen ein
dysfunktionales System was von gescheiterter Klimapolitik und einem erneut erstarkenden
Faschismus druchwachsen ist. Endless Wellness schaffen es, unsere Zeit und ihre Geister
einzufangen und in melancholische, aber tröstende Wärme umzuwandeln.
PRINCIPESS
Va da Dio! Knall auf Fall befinden wir uns in einer anderen Zeit, wie in einem farbenprächtigen
Almodóvar-Film, in dem flamboyant aufbrausende Frauen das Sagen haben: Maria! Teresa! Julia!
Gewiss keine Princesses, sie sind einfach Principess. Gekommen sind sie, die alte Welt
aufzumischen. Modernistische Farfisa-Fanfaren und pumpenden Bassläufen – so geht es Hit auf Hit
von Beat zu Beat. Principess spielen mit Ästhetiken aus einer Zeit vor Smartphone und KI, ohne sich
dafür selber eine Retro-Maske überzustülpen. Maria Moling ist muttersprachlich mit dem marginal
gesprochenen Ladinisch aufgewachsen und auch Teresa Staffler machte sich einst von Südtirol mit
ihrem Keyboard auf in die Welt. Einmal in München angekommen, zog man auch schon gemeinsam
mit der Bassistin Julia Viechtl los. Unterwegs haben die drei eine gemeinsame Sternstunde:
PRINCIPESS – DIE FEMINISTISCHE RETTUNG DES POP!
VANDALISBIN
Helena Niederstraßer ist Jazz-School-Absolventin und spielt Schlagzeug für aufstrebende Newcomer,
unterem für ENNIO. Als “VANDALISBIN” (Vandalism + Lesbian) schreibt sie Songs, programmatisch
im Spannungsfeld zwischen queerer Sexualität, Liebe, Gewalt und Selbstermächtigung. Rohe und
bedrückend schöne Lyrik, inspiriert von zeitgenössischem Rap und zeitlosen Klassikern wie Hildegard
Knef, Nina Simone und Rio Reiser. Fein balanciert sie ihre vielfältigen Einflüsse von Eryka Badu,
Nirvana, Bilderbuch und Isolation Berlin zu einem stacheligen Neo-Soul, mit Blues-Note in der
Performance und viel Witz zwischen den Zeilen. Ob am Klavier, an der Gitarre, Bass oder den Drums:
Die 21- jährige schreibt sich ihre Beobachtungen auf eine Art von der Seele, die hypnotisiert. Vielleicht
auch, weil man als Mensch instinktiv erkennt, wenn Erfahrungen geteilt und nicht nur Geschichten
erfunden werden.
Einlass: 18:30 Uhr