ALASKA von Max Gleschinski (D, 2019, 102 min)

Nach einer Zäsur in ihrem Leben begibt sich Kerstin (Christina Große) an den Ort ihrer Kindheit. Sie setzt das rote DDR-Kajak ins Wasser und beginnt eine Reise über die Mecklenburgische Seenplatte. Zwischen Tourismus und Tristesse wird das Kajak für sie zur schützenden Kapsel – bis sie eines Tages Alima (Pegah Ferydoni) begegnet. Ihr sind das ständige Paddeln, die Ruhe der Natur und das fehlende Funknetz nur lästig – Kerstin ist da eine willkommene Abwechslung. Die unterschiedlichen Frauen setzen ihren Weg gemeinsam fort. Doch nach und nach holt Kerstin ihre Vergangenheit ein und fordert sie endgültig heraus...

LUCAS THIEM: Dramaturgie / Mitarbeit Drehbuch

Lucas Thiem wurde 1991 im mecklenburgischen Neustrelitz geboren. Er arbeitete in diversen Branchen, bevor er 2015 sein Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin aufnahm. Dort produzierte er unter anderem die ARTE-Webserie TALES FROM THE BLUE BUS. Neben seinem Studium arbeitete er für die Berlinale-Sektion „Perspektive Deutsches Kino“ und betreute im Rahmen des Projekts „Klappe gegen Rassismus“ Filmworkshops für Jugendliche. 2019 feierte sein Dokumentarfilm NICHT HIER UM ZU KRITISIEREN, über das strauchelnde Neustrelitzer Landestheater, seine Premiere auf dem FILMKUNSTFEST MV. Als Förderstipendiat des FILMKUNSTFESTs MV und des Künstlerhauses Lukas 2024 ist Thiem im Sonderprogramm der Ahrenshooper Filmnächte 2024 vertreten und vor Ort zu Gast.

Einlass: 14:30 Uhr

VENA von Chiara Fleischhacker (D, 2024, 121 min)

Jenny (Emma Nova) liebt ihren Freund Bolle (Paul Wollin), mit dem sie ein Kind erwartet. Was für andere das größte Glück bedeutet, löst in Jenny ambivalente Gefühle aus, denn das Leben hat ihr zuvor viel zugemutet. Sie ist mit der Justiz und dem Jugendamt aneinandergeraten, und ihre Beziehung mit Bolle leidet zunehmend unter der Drogenabhängigkeit der beiden. Als ihnen die Familienhebamme Marla (Friederike Becht) zugewiesen wird, reagiert Jenny zunächst abweisend. Doch wider Erwarten verurteilt Marla sie nicht, sondern sieht sie als den Menschen, der sie im Kern ist. Jenny beginnt, Marla zu vertrauen. Doch da droht noch die Gefängnisstrafe, die die schwangere Jenny antreten muss.

CHIARA FLEISCHHACKER

Chiara Fleischhacker wurde 1993 in Kassel geboren und lebte ab ihrem 14. Lebensjahr in Erfurt, wo sie ein Eliteinternat für Sport besuchte. Nach einem zweijährigen Studium der Psychologie in Freiburg studierte sie ab 2015 an der Filmakademie Baden-Württemberg Dokumentarfilm-Regie. Während ihres Studiums entstehen drei Dokumentarfilme und drei szenische Kurzfilme, die auf zahlreichen internationalen Filmfestivals gezeigt und mehrfach ausgezeichnet wurden. 2022 bekam sie für ihr Drehbuch zu ihrem Spielfilmdebüt VENA den renommierten Thomas-Strittmatter-Preis. Der Film hat zudem drei Nominierungen für den Nachwuchspreis FIRST STEPS erhalten.

Einlass: 20:30 Uhr

IN EINEM LAND, DAS ES NICHT MEHR GIBT von Aelrun Goette (D, 2022, 101 Min)

Im Sommer 1989 fliegt Suzie (Marlene Burow) kurz vor dem Abitur von der Schule. Statt zu studieren, muss sie sich nun als Arbeiterin in der sozialistischen Produktion bewähren. Ein zufälliges Foto öffnet ihr unverhofft die Tür in die glamouröse Welt der Mode von VEB Exquisit und des Modejournals „Sibylle“. Suzie taucht zudem ein in die schillernde Subkultur des Ostberliner Undergrounds, wo der extravagante Rudi (Sabin Tambrea) ihr den in jeder Hinsicht ‚aufrechten Gang’ beibringt. Sie verliebt sich in den rebellischen Fotografen Coyote (David Schütter) und erlebt die Freiheit, von der sie immer geträumt hat. Doch alles hat seinen Preis: Was ist es Suzie wert, ihren Traum zu leben?

AELRUN GOETTE
Drehbuchautorin und Regisseurin, wurde in den 80er Jahren auf der Straße als „Mannequin“ entdeckt, modelte, war auf dem Cover der „Sibylle“ und stand für die bekannten Fotograf:innen der DDR vor der Kamera. Ab 1990 holte sie das Abitur nach, studierte zunächst Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin, später Regie an der Filmhochschule Babelsberg. Zwischendurch arbeitete sie als Schauspielerin, Kostümbildnerin, Theaterregisseurin, Vollzugshelferin uvm. IN EINEM LAND, DAS ES NICHT MEHR GIBT basiert auf ihrem Leben.

Einlass: 10:30 Uhr

KLANDESTIN von Angelina Maccarone (D, 2024, 124 min)

Mathilda (Barbara Sukowa) lebt wieder in ihrer alten Heimat Frankfurt am Main, wo sie als EU-Ministerin der Landesregierung für eine harte Grenzpolitik einsteht. Eines Tages steht ihr langjähriger Freund und Künstler Richard (Lambert Wilson) mit dem 17-jährigen Malik (Habib Adda) vor ihrer Haustür, den er aus Marokko eingeschmuggelt hat. Sie soll ihm ein Visum besorgen. Mathildas Assistentin, die Juristin Amina (Banafshe Hourmazdi), soll „das Problem“ lösen. Doch Malik hat eigene Pläne. Auf sich allein gestellt, tritt er unabsichtlich eine Lawine los.

ANGELINA MACCARONE

Angelina Maccarone, geboren 1965 in Pulheim, begann als Autorin von Songtexten u.a. für Udo Lindenberg, bevor sie ihren Master in Literatur machte. 1994 debütierte sie mit dem TV-Film KOMMT MAUSI RAUS, für den sie auch das Drehbuch schrieb. Es folgten weitere Fernsehproduktionen. Die Kinoproduktionen FREMDE HAUT (2005), VERFOLGT (2006) und VIVERE (2007) feierten auf Festivals sowie bei Kritik und Publikum große Erfolge. Auch als Dokumentarfilmregisseurin konnte sie reüssieren. Ihr Film THE LOOK über die Schauspielerin Charlotte Rampling war für den Deutschen Filmpreis nominiert. Für ihr Drehbuch zu KLANDESTIN gewann sie 2017 den Deutschen Drehbuchpreis. Seit 2014 arbeitet sie als Professorin für Regie an der Filmuniversität Babelsberg.

Einlass: 17:30 Uhr

MILCHZÄHNE von Sophia Bösch (D/CH, 2024, 97 min)

Ein Dorf zu einer Zeit nicht allzu fern von der unseren. Als Tochter einer Außenseiterin hat Skalde (Mathilde Bundschuh) sich ihren Platz in der Dorfgemeinschaft hart erkämpft und sich dabei von ihrer Mutter Edith (Susanne Wolff) distanziert. Eines Tages findet Skalde ein fremdes Kind im Wald und nimmt es bei sich auf,
obwohl die isolierte Gemeinschaft unter dem Anführer Pesolt (Ulrich Matthes) Fremden gegenüber misstrauisch ist. Um es zu retten, müssen Mutter und Tochter nach Jahren der Entfremdung zusammenhalten.

SOPHIA BÖSCH

Geboren 1987 in der Schweiz, studierte sie Filmwissenschaft an der Universität Stockholm und
absolvierte ein künstlerisches Filmstudium an der Stockholm Academy of Dramatic Arts. Sophia Bösch ist Mitbegründerin und Regisseurin des Stockholmer Frauenfilmkollektivs Lillemor Film. Von 2013 bis 2018 studierte sie Regie an der Filmuniversität Babelsberg. Ihr Kurzfilm RÁ gewann den Deutschen Kurzfilmpreis 2018 und wurde auf der 68. Berlinale aufgeführt.

Einlass: 17:30 Uhr

SABBATICAL von Judith Angerbauer (D, 2024, 99 min)

Tara (Seyneb Saleh) und Robert (Trystan Pütter) stecken fest. Um ein Haar hätten sie sich getrennt. Um ihre Beziehung zu retten, nehmen sie sich eine Auszeit mit ihrer Tochter Nia (Zoë Baier) in Griechenland. Sonne und Meer, mehr Zeit für einander und weniger Arbeit – die beiden hatten sich den Aufenthalt so schön ausgemalt. Aber als die Touristen weg sind und das Wetter rauer wird, kehren die Probleme mit aller Wucht zurück. Als unerwartet auch noch Jonathan (Sebastian Urzendowsky), der kleine Bruder von Robert, vor der Tür steht, spitzt sich die Lage zu. Das Sabbatical wird zur familiären Feuertaufe.

JUDITH ANGERBAUER

Geboren 1977, arbeitete sie ab 1997 als Produktions- und Regieassistentin an verschiedenen Theatern, bevor sie zum Film wechselte und 2003 ihr Kurzfilmdebüt mit COVER vorlegte. 2004-2006 schrieb sie mit Matthias Glasner die Drehbücher zu MATHILDE LIEBT und DER FREIE WILLE. Ihr Langfilmdebüt als Co-Regisseurin folgte 2013 mit dem Drama SONNENWENDE. Als Drehbuchautorin arbeitete sie unter anderem an verschiedenen Folgen des TATORT und der Serien DIE NEUE ZEIT und DAS BOOT (Staffeln 3 und 4). SABBATICAL, für den Angerbauer auch das Drehbuch verfasste, ist ihr erster Langfilm in alleiniger Regie.

Einlass: 14:30 Uhr

ANOTHER GERMAN TANK STORY von Jannis Alexander Kiefer (D, 2024, 96 min)

Das Brandenburger Dorf Wiesenwalde wird auf den Kopf gestellt, als eine amerikanische Crew dort eine Serie über den 2. Weltkrieg dreht. Bürgermeisterin Susanne (Meike Droste) wittert die Chance, ihre Heimat auf die Tourismus-Landkarte zu bringen und so dem demographischen Wandel zu trotzen. Ihr Sohn Tobi (Johannes Scheidweiler) wird als Fahrer für die Crew engagiert – obwohl er keinen Führerschein besitzt. Und dann taucht nach Jahren der Abwesenheit ausgerechnet Bert (Roland Bonjour) auf, ein Möchtegern-Journalist und Ex-Freund der Bürgermeisterin. Zeitgleich plant die Dorfälteste Rosi (Monika Lennartz) im Verborgenen die Beerdigung alter Ideale – und ihre eigene gleich mit dazu. Als der Strom ausfällt und ein Panzer vor dem Rathaus vergessen wird, droht das Mammutprojekt aus dem Ruder zu laufen.

JANNIS ALEXANDER KIEFER

Geboren 1989 in Berlin, absolvierte er ein Studium der „Audiovisuellen Medien“ an der Berliner Fachhochschule für Technik. Von 2016-2023 studierte er Spielfilmregie an der Filmuniversität Babelsberg. Sein Erstjahresfilm COMMENTS, der einen Blick auf den Hass im Internet wirft, lief auf über 80 Festivals weltweit und gewann unter anderem den „Short Tiger“ von German Films. Sein Kurzfilm KOLLEGEN wurde 2021 unter anderem beim Festival Max Ophüls Preis gezeigt. ANOTHER GERMAN TANK STORY ist Kiefers Langfilmdebüt und Abschlussprojekt an der Filmuniversität.

Einlass: 20:30 Uhr

STERNE ÜBER UNS von Christina Ebelt (D, 2019, 102 min)

Eine adrette junge Frau, bekleidet mit einem hellblauen Rock und weißer Bluse, geht mit ihrem Ziehkoffer durch hohes Gras, hinein in den Wald. Sie kommt heim von der Arbeit als Flugbegleiterin, und der Junge, der sie begleitet, hat einen ganz normalen Schultag hinter sich. Melli (Franziska Hartmann) und ihr 9-jähriger Sohn Ben (Claudio Magno) sind obdachlos und schlafen in einem Zelt im Wald. Wie schnell es gehen kann, dass ein Mensch in die Obdachlosigkeit rutscht und damit den wesentlichen Pfeiler seiner bürgerlichen Existenz verliert, zeigt dieses mehrfach ausgezeichnete Drama eindringlich.

CHRISTINA EBELT

Nach einem Auslandsaufenthalt in Neuseeland arbeitete die 1979 in Filderstadt geborene Christina Ebelt als Filmschaffende in Berlin. Sie studierte Philosophie an der Humboldt Universität, bevor sie nach Köln an die Kunsthochschule für Medien wechselte. In Zusammenarbeit mit Jan Bonny entstand das Drehbuch zum Kinofilm GEGENÜBER, der 2007 in Cannes Premiere feierte. 2019 feierte ihr Regiedebüt STERNE ÜBER UNS auf dem Internationalen Filmfest München Premiere und wurde vielfach ausgezeichnet. Die Jury der Ahrenshooper Filmnächte 2023 vergab den Förderpreis des Festivals an Ebelts jüngsten Film MONSTER IM KOPF. Die Regisseurin weilt deshalb zum Festival 2024 im Künstlerhaus Lukas und ist Teil des diesjährigen Sonderprogramms.

Einlass: 10:30 Uhr

Der Preisverleihungs-Abend des Filmfestivals startet um 18 Uhr mit kulinarischen Genüssen vom THE GRAND-Buffett.
Ab 19 Uhr werden die Preisträger des Jury-, Publikums- und Förderpreises bekanntgegeben und geehrt. Filmfans erwartet dann ab 20:30 Uhr die Vorführung des Preisträgerfilms des Jury-Preises, zum erstmaligen oder vielleicht auch zum nochmaligen Filmgenuss.
Der Abend klingt ab 22:15 Uhr, im Foyer, mit Live-Musik des Indie-Folk-Duos OKAPI (Theater Parchim) und großen Hits der letzten 50 Jahre, gepaart mit musikalischen Highlights aus der Kinogeschichte, aus. Die Songs von Julian Dietz und Nils Höddinghaus sind von eingängigen Gitarrenklängen, mehrstimmigen Harmonien sowie ausdrucksstarken Melodien geprägt und erzählen vom Leben inspirierte Geschichten. Dabei stehen eigene Songs neben sehr individuell arrangierten Cover-Versionen.

18:00 – 19:00 Uhr: Get Together mit Catering und Loungemusik im Foyer
19:00 – 20:15 Uhr: Preisverleihung mit Livemusik im Saal THE GRAND
Vergabe der Preise | Moderation: Anne Stadtfeld
20:30 Uhr: Vorführung Preisträger Bester Film
22:15 – 23:30 Uhr: Get Together & Livemusik Okapi

Einlass: 18:00 Uhr

IN LIEBE, EURE HILDE von Andreas Dresen (D, 2024, 125 min)

Berlin 1942. Hilde (Liv Lisa Fries) ist verliebt. In Hans (Johannes Hegemann). In ihrer Leidenschaft vergessen die beiden oft Krieg und Gefahr. Dann sind sie nur zwei junge Menschen am Beginn ihres Lebens. Hilde bewundert den Mut ihres Liebsten. Er bewegt sich in Widerstandskreisen. Sie selbst ist eher ängstlich, beteiligt sich aber immer beherzter an den Aktionen einer Gruppe, die man später die „Rote Kapelle“ nennen wird. Es ist der schönste Sommer ihres Lebens. Als er sich neigt, werden alle verhaftet. Und Hilde ist im achten Monat schwanger. Im Gefängnis bringt sie ihren Sohn zur Welt und entwickelt eine Kraft, die ihr niemand zugetraut hätte.

COOKY ZIESCHE: Redaktion rbb / Leuchtstoff

1960 in Potsdam geboren. Sie studierte Filmwissenschaften und Dramaturgie. Ab 1986 war sie als Dramaturgin im DFF tätig, später im ORB und rbb. Von 2007 bis 2013 agierte sie als freie Producerin, Dramaturgin und Autorin. Zu ihren Produktionen gehörten unter anderem die Filme DU BIST NICHT ALLEIN und MONDKALB. Für ihr Drehbuch von HALT AUF FREIER STRECKE, welches sie zusammen mit Andreas Dresen schrieb, wurde sie für den Deutschen Filmpreis nominiert. 2013 übernahm sie die Leitung der Abteilung Film des rbb sowie die redaktionelle Verantwortung für die Kinokoproduktionen der Reihe Leuchtstoff im rbb. Seit März 2024 ist Ziesche freie Dramaturgin und Autorin. Als Ehrenstipendiatin des FILMKUNSTFESTs MV und des Künstlerhauses Lukas 2024 ist sie im Sonderprogramm vertreten und zu Gast in Ahrenshoop.

Einlass: 12:30 Uhr