Am 80. Jahrestag der Beendigung des Zweiten Weltkriegs, am 8. Mai 2025, eröffnen das Zentrum für verfolgte Künste in Solingen, in Kooperation mit der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, dem Polnischen Institut Düsseldorf und der Gerd-Keimer-Bürgerstiftung Solingen die erste monografische Ausstellung von Marian Ruzamski außerhalb Polens.
MARIAN RUZAMSKI – KUNST DER ERINNERUNG
Erste monografische Ausstellung Marian Ruzamskis außerhalb Polens
8.5. – 14.9.2025
Zentrum für verfolgte Künste, Wuppertaler Str. 160, 42653 Solingen
https://www.verfolgte-kuenste.com/wechselausstellungen/marian-ruzamki-kunst-der-erinnerung
100 Jahre nach seiner letzten Einzelausstellung. 80 Jahre nach seinem Tod – kehrt das Werk Marian Ruzamskis in die Öffentlichkeit zurück.
Kunst als Zeugnis
Kunstwerke können das Unsagbare ausdrücken. Sie überliefern Geschichte nicht nur in Fakten, sondern in Gefühlen – und verbinden uns mit den Erfahrungen derer, die sie geschaffen haben. Die Ausstellung „Marian Ruzamski. Die Kunst der Erinnerung“ widmet sich einem Künstler, der nicht nur durch seine außergewöhnliche Farbwelt und Tiefe beeindruckt, sondern auch durch sein Schicksal. Ruzamski wurde während des Zweiten Weltkriegs nach Auschwitz deportiert und starb 1945 im Lager Bergen-Belsen. Seine in Auschwitz entstandenen Werke sind ein stiller Widerstand gegen das Vergessen – Ausdruck von Hoffnung in Zeiten größter Dunkelheit.
Der Künstler Marian Ruzamski (1889-1945)
„Trotz begeisterter Kritiken und Ausstellungen in den renommiertesten Salons der Zweiten Republik gelang es ihm nie, sich unter den führenden polnischen Malern des 20. Jahrhunderts zu etablieren. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb es unmöglich, ihn wieder ins kollektive Gedächtnis zu rufen.“ – Tadeusz Zych, 2025
Marian Ruzamski war ein sensibler Beobachter seiner Umgebung. Seine Gemälde zeigen Porträts, Landschaften, Szenen des Alltags – stets durchdrungen von einer tiefen Menschlichkeit. Er gehört zu den Künstlern, deren Werk durch Verfolgung fast ausgelöscht wurde. Mit dieser Ausstellung wird sein Gesamtwerk erstmals umfassend gezeigt – eine Hommage an einen großen polnischen Maler und Zeugen der Shoah.
Die dramatischen Umbrüche des vergangenen Jahrhunderts prägten das Leben von Marian Ruzamski: Geboren 1889 in Lipnik bei Bielsko-Biała, stammte er aus einer kulturell vielfältigen Familie. Seine Mutter war eine französische Jüdin, sein Vater ein polnischer Notar. Der junge, hochbegabte Künstler musste 1914 als damaliger Bürger Österreich-Ungarns sein Stipendium in Paris abbrechen und Frankreich verlassen, da er mit Kriegsbeginn zum „feindlichen Ausländer“ wurde. Im Ersten Weltkrieg verschleppten ihn russische Truppen nach Charkiw. Aus den Wirren der Revolution kehrte er schwer traumatisiert in den jetzt freien jungen polnischen Staat zurück. Während der deutschen Besatzung Polens im Zweiten Weltkrieg wurde Ruzamski 1943 als Jude und Homosexueller denunziert, von den Nationalsozialisten nach Auschwitz deportiert und später nach Bergen-Belsen verschleppt, wo er vor 80 Jahren am 8. März 1945 kurz vor Kriegsende starb.
Doch obwohl Ruzamskis Leben von Krieg, Verfolgung und Gewalt überschattet war, erzählen seine Werke eine andere Geschichte. Seine Bilder sind geprägt von einer tiefen Humanität, von Szenen des Alltags und einer fast schwebenden Leichtigkeit – als würde ein anderes, friedliches Jahrhundert an uns vorüberziehen. Es sind poetische, eindringliche Bilder, die an sommerliche Landschaften erinnern, nicht an Terror und Zerstörung.
Der Impulsgeber Marian Turski (1926–2025)
Die Idee zur Ausstellung geht auf Marian Turski zurück – Historiker, Journalist und Auschwitz-Überlebender. Zeit seines Lebens kämpfte er gegen das Vergessen, für Demokratie und Menschenrechte.
Seine Worte „Auschwitz ist nicht vom Himmel gefallen. Es begann mit kleinen Manifestationen von Intoleranz und Antisemitismus, mit Rassismus. Das ist es, woran man sich erinnern muss: Es begann nicht mit Gaskammern.“ mahnen uns bis heute. Turski begleitete die Entstehung dieser Ausstellung bis kurz vor seinem Tod. Sein Vorwort zum Katalog wurde wenige Tage vor seinem Tod am 18. Februar 2025 abgeschlossen. Die Ausstellung ist ihm gewidmet.
Die Kunst der Erinnerung
Im Jahr 2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal – ein Anlass, innezuhalten und sich neu mit der Frage auseinanderzusetzen, wie wir heute an die katastrophalen Ereignisse der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erinnern. Die Ausstellung mit den Werken von Marian Ruzamski ist ein künstlerischer Beitrag zu diesem Gedenken. Sie richtet den Blick auf ein individuelles Schicksal, das exemplarisch für viele steht, und zeigt zugleich, dass Erinnerung nicht nur Mahnung, sondern auch kulturelles Erbe ist. In einer Zeit, in der geschichtliche Narrative zunehmend infrage gestellt werden, setzt die Ausstellung ein Zeichen für die Bedeutung der Kunst als Medium des historischen Bewusstseins. Sie erinnert daran, dass der Weg zur Versöhnung über das Verstehen führt – und dass dieses Verstehen oft in der Stille eines Bildes beginnt.
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Tarnowski-Schlossmuseum in Tarnobrzeg und dem Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau. Sie wird unterstützt von der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, dem Polnischen Institut Düsseldorf und der Gerd-Kaimer-Bürgerstiftung Solingen sowie weiteren Förderern. Nach der Erstpräsentation im Museum Zentrum für verfolgte Künste wird die Ausstellung in Tarnobrzeg, der letzten Heimat Ruzamskis, gezeigt und im Frühjahr 2026 im Palast der Schönen Künste in Krakau, wo Ruzamski 100 Jahre zuvor seine letzte Einzelausstellung hatte.
In Vorbereitung zu dieser Ausstellung fand am 4./5. September 2024 im Zentrum für verfolgte Künste die deutsch-polnische Tagung „Vergangenheit erinnern, Zukunft gestalten“ zu Leben und Werk von Marian Ruzamski und dem Kampf gegen Antisemitismus statt.
10.00-17.00 Uhr
Martin Zingsheim & das E-MEX-Ensemble präsentieren:
NEUE MUSIK UND ANDERER HORROR
Ein Abend zwischen Mikroton und Kettensäge
Eintritt frei - aber auf eigene Gefahr!
Ein renommiertes Ensemble mit etlichen Spezialisten für brandneue Musik, ein Komponist, der aus dem Nähkästchen plaudert, ein Kabarettist mit dunkler Vergangenheit als Musikwissenschaftler und der vielleicht legendärste Splatter-Film aller Zeiten. Fertig ist der Versuchsaufbau für einen musikalisch außergewöhnlichen, womöglich informativen, auf jeden Fall unterhaltsamen und in gewisser Weise horrormäßigen Abend im Bonner Pantheon.
Begeben Sie sich mit Martin Zingsheim, Christoph Maria Wagner und dem E-MEX-Ensemble auf eine musikalische Reise zu den gruseligsten, schauerlichsten und blutrünstigsten Kompositionen des Planeten Erde. Arnold Schönberg schreibt bedrohliche Filmmusik und braucht nicht mal eine Leinwand. George Crumb lässt das nackte Grauen von einem Streichquartett heraufbeschwören. Leo Ornstein begeht auskomponierten Selbstmord, ausgerechnet in einem Flugzeug. Schlussendlich lässt Christoph Maria Wagner auch noch einen Totenschädel rollen und Bassbariton Renatus Mészár begeistert in der Titelrolle dieser Musik gewordenen Geisterbahn. Da sollte es doch Einiges zu diskutieren geben? Kabarettist und Musikliebhaber Martin Zingsheim würzt den Abend mit kabarettistischen Einlagen zum Thema und ein paar frechen Fragen an den Experten Wagner. Herzliche Einladung. So Sie sich denn trauen…
Leo Ornstein (1895-2002)
Suicide in an airplane (ca. 1919)
für Klavier solo
George Crumb (*1929)
Black Angels, Thirteen Images from the Dark Land (1970)
for electric string quartet
– P A U S E –
Arnold Schönberg (1874-1951)
Begleitungsmusik zu einer Lichtspielscene, op. 34 (1930)
Drohende Gefahr – Angst – Katastrophe
Bearbeitung für Kammerensemble
Christoph Maria Wagner (*1966)
Der rollende Totenschädel (2009/2019)
Eine Ballade für Bassbariton und Ensemble
Renatus Mészár, Bassbariton
Christoph Maria Wagner, musikalische Leitung und Gesprächspartner
Martin Zingsheim, Moderation
Im Anschlus:
Re-Animator (USA 1985)
Filmvorführung
Regie: Stuart Gordon | Produzent: Brian Yuzna
Musik: Richard Band | Drehbuch: Dennis Paoli nach einer Story von H.P.Lovecraft
Mit Jeffrey Combs, Barbara Crampton, Bruce Abbott, David Gale u.a.
Uncut-Original-Version (freigegeben ab 18 Jahren), 86 Min.
Am 80. Jahrestag der Beendigung des Zweiten Weltkriegs, am 8. Mai 2025, eröffnen das Zentrum für verfolgte Künste in Solingen, in Kooperation mit der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, dem Polnischen Institut Düsseldorf und der Gerd-Keimer-Bürgerstiftung Solingen die erste monografische Ausstellung von Marian Ruzamski außerhalb Polens.
MARIAN RUZAMSKI – KUNST DER ERINNERUNG
Erste monografische Ausstellung Marian Ruzamskis außerhalb Polens
8.5. – 14.9.2025
Zentrum für verfolgte Künste, Wuppertaler Str. 160, 42653 Solingen
https://www.verfolgte-kuenste.com/wechselausstellungen/marian-ruzamki-kunst-der-erinnerung
100 Jahre nach seiner letzten Einzelausstellung. 80 Jahre nach seinem Tod – kehrt das Werk Marian Ruzamskis in die Öffentlichkeit zurück.
Kunst als Zeugnis
Kunstwerke können das Unsagbare ausdrücken. Sie überliefern Geschichte nicht nur in Fakten, sondern in Gefühlen – und verbinden uns mit den Erfahrungen derer, die sie geschaffen haben. Die Ausstellung „Marian Ruzamski. Die Kunst der Erinnerung“ widmet sich einem Künstler, der nicht nur durch seine außergewöhnliche Farbwelt und Tiefe beeindruckt, sondern auch durch sein Schicksal. Ruzamski wurde während des Zweiten Weltkriegs nach Auschwitz deportiert und starb 1945 im Lager Bergen-Belsen. Seine in Auschwitz entstandenen Werke sind ein stiller Widerstand gegen das Vergessen – Ausdruck von Hoffnung in Zeiten größter Dunkelheit.
Der Künstler Marian Ruzamski (1889-1945)
„Trotz begeisterter Kritiken und Ausstellungen in den renommiertesten Salons der Zweiten Republik gelang es ihm nie, sich unter den führenden polnischen Malern des 20. Jahrhunderts zu etablieren. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb es unmöglich, ihn wieder ins kollektive Gedächtnis zu rufen.“ – Tadeusz Zych, 2025
Marian Ruzamski war ein sensibler Beobachter seiner Umgebung. Seine Gemälde zeigen Porträts, Landschaften, Szenen des Alltags – stets durchdrungen von einer tiefen Menschlichkeit. Er gehört zu den Künstlern, deren Werk durch Verfolgung fast ausgelöscht wurde. Mit dieser Ausstellung wird sein Gesamtwerk erstmals umfassend gezeigt – eine Hommage an einen großen polnischen Maler und Zeugen der Shoah.
Die dramatischen Umbrüche des vergangenen Jahrhunderts prägten das Leben von Marian Ruzamski: Geboren 1889 in Lipnik bei Bielsko-Biała, stammte er aus einer kulturell vielfältigen Familie. Seine Mutter war eine französische Jüdin, sein Vater ein polnischer Notar. Der junge, hochbegabte Künstler musste 1914 als damaliger Bürger Österreich-Ungarns sein Stipendium in Paris abbrechen und Frankreich verlassen, da er mit Kriegsbeginn zum „feindlichen Ausländer“ wurde. Im Ersten Weltkrieg verschleppten ihn russische Truppen nach Charkiw. Aus den Wirren der Revolution kehrte er schwer traumatisiert in den jetzt freien jungen polnischen Staat zurück. Während der deutschen Besatzung Polens im Zweiten Weltkrieg wurde Ruzamski 1943 als Jude und Homosexueller denunziert, von den Nationalsozialisten nach Auschwitz deportiert und später nach Bergen-Belsen verschleppt, wo er vor 80 Jahren am 8. März 1945 kurz vor Kriegsende starb.
Doch obwohl Ruzamskis Leben von Krieg, Verfolgung und Gewalt überschattet war, erzählen seine Werke eine andere Geschichte. Seine Bilder sind geprägt von einer tiefen Humanität, von Szenen des Alltags und einer fast schwebenden Leichtigkeit – als würde ein anderes, friedliches Jahrhundert an uns vorüberziehen. Es sind poetische, eindringliche Bilder, die an sommerliche Landschaften erinnern, nicht an Terror und Zerstörung.
Der Impulsgeber Marian Turski (1926–2025)
Die Idee zur Ausstellung geht auf Marian Turski zurück – Historiker, Journalist und Auschwitz-Überlebender. Zeit seines Lebens kämpfte er gegen das Vergessen, für Demokratie und Menschenrechte.
Seine Worte „Auschwitz ist nicht vom Himmel gefallen. Es begann mit kleinen Manifestationen von Intoleranz und Antisemitismus, mit Rassismus. Das ist es, woran man sich erinnern muss: Es begann nicht mit Gaskammern.“ mahnen uns bis heute. Turski begleitete die Entstehung dieser Ausstellung bis kurz vor seinem Tod. Sein Vorwort zum Katalog wurde wenige Tage vor seinem Tod am 18. Februar 2025 abgeschlossen. Die Ausstellung ist ihm gewidmet.
Die Kunst der Erinnerung
Im Jahr 2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal – ein Anlass, innezuhalten und sich neu mit der Frage auseinanderzusetzen, wie wir heute an die katastrophalen Ereignisse der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erinnern. Die Ausstellung mit den Werken von Marian Ruzamski ist ein künstlerischer Beitrag zu diesem Gedenken. Sie richtet den Blick auf ein individuelles Schicksal, das exemplarisch für viele steht, und zeigt zugleich, dass Erinnerung nicht nur Mahnung, sondern auch kulturelles Erbe ist. In einer Zeit, in der geschichtliche Narrative zunehmend infrage gestellt werden, setzt die Ausstellung ein Zeichen für die Bedeutung der Kunst als Medium des historischen Bewusstseins. Sie erinnert daran, dass der Weg zur Versöhnung über das Verstehen führt – und dass dieses Verstehen oft in der Stille eines Bildes beginnt.
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Tarnowski-Schlossmuseum in Tarnobrzeg und dem Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau. Sie wird unterstützt von der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, dem Polnischen Institut Düsseldorf und der Gerd-Kaimer-Bürgerstiftung Solingen sowie weiteren Förderern. Nach der Erstpräsentation im Museum Zentrum für verfolgte Künste wird die Ausstellung in Tarnobrzeg, der letzten Heimat Ruzamskis, gezeigt und im Frühjahr 2026 im Palast der Schönen Künste in Krakau, wo Ruzamski 100 Jahre zuvor seine letzte Einzelausstellung hatte.
In Vorbereitung zu dieser Ausstellung fand am 4./5. September 2024 im Zentrum für verfolgte Künste die deutsch-polnische Tagung „Vergangenheit erinnern, Zukunft gestalten“ zu Leben und Werk von Marian Ruzamski und dem Kampf gegen Antisemitismus statt.
10.00-17.00 Uhr
Am 80. Jahrestag der Beendigung des Zweiten Weltkriegs, am 8. Mai 2025, eröffnen das Zentrum für verfolgte Künste in Solingen, in Kooperation mit der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, dem Polnischen Institut Düsseldorf und der Gerd-Keimer-Bürgerstiftung Solingen die erste monografische Ausstellung von Marian Ruzamski außerhalb Polens.
MARIAN RUZAMSKI – KUNST DER ERINNERUNG
Erste monografische Ausstellung Marian Ruzamskis außerhalb Polens
8.5. – 14.9.2025
Zentrum für verfolgte Künste, Wuppertaler Str. 160, 42653 Solingen
https://www.verfolgte-kuenste.com/wechselausstellungen/marian-ruzamki-kunst-der-erinnerung
100 Jahre nach seiner letzten Einzelausstellung. 80 Jahre nach seinem Tod – kehrt das Werk Marian Ruzamskis in die Öffentlichkeit zurück.
Kunst als Zeugnis
Kunstwerke können das Unsagbare ausdrücken. Sie überliefern Geschichte nicht nur in Fakten, sondern in Gefühlen – und verbinden uns mit den Erfahrungen derer, die sie geschaffen haben. Die Ausstellung „Marian Ruzamski. Die Kunst der Erinnerung“ widmet sich einem Künstler, der nicht nur durch seine außergewöhnliche Farbwelt und Tiefe beeindruckt, sondern auch durch sein Schicksal. Ruzamski wurde während des Zweiten Weltkriegs nach Auschwitz deportiert und starb 1945 im Lager Bergen-Belsen. Seine in Auschwitz entstandenen Werke sind ein stiller Widerstand gegen das Vergessen – Ausdruck von Hoffnung in Zeiten größter Dunkelheit.
Der Künstler Marian Ruzamski (1889-1945)
„Trotz begeisterter Kritiken und Ausstellungen in den renommiertesten Salons der Zweiten Republik gelang es ihm nie, sich unter den führenden polnischen Malern des 20. Jahrhunderts zu etablieren. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb es unmöglich, ihn wieder ins kollektive Gedächtnis zu rufen.“ – Tadeusz Zych, 2025
Marian Ruzamski war ein sensibler Beobachter seiner Umgebung. Seine Gemälde zeigen Porträts, Landschaften, Szenen des Alltags – stets durchdrungen von einer tiefen Menschlichkeit. Er gehört zu den Künstlern, deren Werk durch Verfolgung fast ausgelöscht wurde. Mit dieser Ausstellung wird sein Gesamtwerk erstmals umfassend gezeigt – eine Hommage an einen großen polnischen Maler und Zeugen der Shoah.
Die dramatischen Umbrüche des vergangenen Jahrhunderts prägten das Leben von Marian Ruzamski: Geboren 1889 in Lipnik bei Bielsko-Biała, stammte er aus einer kulturell vielfältigen Familie. Seine Mutter war eine französische Jüdin, sein Vater ein polnischer Notar. Der junge, hochbegabte Künstler musste 1914 als damaliger Bürger Österreich-Ungarns sein Stipendium in Paris abbrechen und Frankreich verlassen, da er mit Kriegsbeginn zum „feindlichen Ausländer“ wurde. Im Ersten Weltkrieg verschleppten ihn russische Truppen nach Charkiw. Aus den Wirren der Revolution kehrte er schwer traumatisiert in den jetzt freien jungen polnischen Staat zurück. Während der deutschen Besatzung Polens im Zweiten Weltkrieg wurde Ruzamski 1943 als Jude und Homosexueller denunziert, von den Nationalsozialisten nach Auschwitz deportiert und später nach Bergen-Belsen verschleppt, wo er vor 80 Jahren am 8. März 1945 kurz vor Kriegsende starb.
Doch obwohl Ruzamskis Leben von Krieg, Verfolgung und Gewalt überschattet war, erzählen seine Werke eine andere Geschichte. Seine Bilder sind geprägt von einer tiefen Humanität, von Szenen des Alltags und einer fast schwebenden Leichtigkeit – als würde ein anderes, friedliches Jahrhundert an uns vorüberziehen. Es sind poetische, eindringliche Bilder, die an sommerliche Landschaften erinnern, nicht an Terror und Zerstörung.
Der Impulsgeber Marian Turski (1926–2025)
Die Idee zur Ausstellung geht auf Marian Turski zurück – Historiker, Journalist und Auschwitz-Überlebender. Zeit seines Lebens kämpfte er gegen das Vergessen, für Demokratie und Menschenrechte.
Seine Worte „Auschwitz ist nicht vom Himmel gefallen. Es begann mit kleinen Manifestationen von Intoleranz und Antisemitismus, mit Rassismus. Das ist es, woran man sich erinnern muss: Es begann nicht mit Gaskammern.“ mahnen uns bis heute. Turski begleitete die Entstehung dieser Ausstellung bis kurz vor seinem Tod. Sein Vorwort zum Katalog wurde wenige Tage vor seinem Tod am 18. Februar 2025 abgeschlossen. Die Ausstellung ist ihm gewidmet.
Die Kunst der Erinnerung
Im Jahr 2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal – ein Anlass, innezuhalten und sich neu mit der Frage auseinanderzusetzen, wie wir heute an die katastrophalen Ereignisse der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erinnern. Die Ausstellung mit den Werken von Marian Ruzamski ist ein künstlerischer Beitrag zu diesem Gedenken. Sie richtet den Blick auf ein individuelles Schicksal, das exemplarisch für viele steht, und zeigt zugleich, dass Erinnerung nicht nur Mahnung, sondern auch kulturelles Erbe ist. In einer Zeit, in der geschichtliche Narrative zunehmend infrage gestellt werden, setzt die Ausstellung ein Zeichen für die Bedeutung der Kunst als Medium des historischen Bewusstseins. Sie erinnert daran, dass der Weg zur Versöhnung über das Verstehen führt – und dass dieses Verstehen oft in der Stille eines Bildes beginnt.
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Tarnowski-Schlossmuseum in Tarnobrzeg und dem Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau. Sie wird unterstützt von der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, dem Polnischen Institut Düsseldorf und der Gerd-Kaimer-Bürgerstiftung Solingen sowie weiteren Förderern. Nach der Erstpräsentation im Museum Zentrum für verfolgte Künste wird die Ausstellung in Tarnobrzeg, der letzten Heimat Ruzamskis, gezeigt und im Frühjahr 2026 im Palast der Schönen Künste in Krakau, wo Ruzamski 100 Jahre zuvor seine letzte Einzelausstellung hatte.
In Vorbereitung zu dieser Ausstellung fand am 4./5. September 2024 im Zentrum für verfolgte Künste die deutsch-polnische Tagung „Vergangenheit erinnern, Zukunft gestalten“ zu Leben und Werk von Marian Ruzamski und dem Kampf gegen Antisemitismus statt.
10.00-17.00 Uhr
Das letzte von 4 außergewöhnlichen Doppelkonzerten im Rahmen des Jazzfest Bonn 2025 im Pantheon mit
Jasper van’t Hof Trio feat. Christof Lauer - Spannungsgeladener Akustikjazz mit dem wilden Holländer.
Und Andreas Schaerer: A Novel Of Anomaly - Erstaunlich, eklektisch und ein Riesenspaß!
jazzfest-bonn.de/
Jasper van’t Hof Trio feat. Christof Lauer
Spannungsgeladener Akustikjazz mit dem wilden Holländer
Mit Jasper van’t Hof wird es nie langweilig. Auch nicht nach über 50 Bühnenjahren, in denen der Niederländer mehr als einmal stilprägend war. Unvergessen darunter sein Grooveprojekt Pili Pili. Nachdem er 2024 die Bonner*innen im Duo mit Festivalmacher Peter Materna begeisterte, kommt van’t Hof nun mit einem neuen Programm zum Jazzfest zurück. Es ist brillant gespielter Akustik-Jazz, den er da zusammen mit seinem Trio und dem sehr agilen Christof Lauer am Saxophon kreiert, frisch, spannungsgeladen und einfallsreich. Seit dem gemeinsamen Album Skin Under sind die Vier zu einer höchst interaktiven Einheit zusammengewachsen, die live nochmal zusätzlich Fahrt aufnimmt.
Besetzung:
Jasper van’t Hof – Klavier
Christof Lauer – Saxophon
Stefan Lievestro – Bass
Jamie Peet – Schlagzeug
Andreas Schaerer: A Novel Of Anomaly
Erstaunlich, eklektisch und ein Riesenspaß
An diesem Quartett ist nichts gewöhnlich. Zwischen Jazz, Weltmusik und Avantgarde spielen sich A Novel Of Anomaly in die Ohren des Publikums. Die Band um Andreas Schaerer sprudelt vor Kreativität, lässt kulturelle Gegensätze und musikalische Traditionen aufeinanderprallen und erzeugt dabei eine prickelnde Energie, die ihresgleichen sucht. Hier treffen urbane Rhythmen auf hymnische Klänge, freie Improvisationen auf poetische Melodien. Schaerers unvergleichlicher Gesangsstil und die Originalität und Könnerschaft seiner Mitmusiker begeistern ab dem ersten Ton. Zwischen Harmonie und kreativer Reibung entfacht das Ensemble tausend Funken. Zum Jazzfest Bonn kommt das Ensemble mit seinem im Frühjahr 2025 erscheinenden Album Anthem For No Man’s Land. Eklektisch, anspruchsvoll und immer unterhaltsam.
Besetzung:
Andreas Schaerer – Vocals, Effekte
Luciano Biondini – Akkordeon
Kalle Kalima – Gitarre
Lucas Niggli – Schlagzeug, Perkussion
Sonderkonzert WDR 3 Alte Musik in NRW
Ensemble pseudonym
Normalerweise haben Komponisten eine klare Vorstellung davon, wie ein Stück besetzt sein und wie es klingen soll. Doch hin und wieder ist die Phantasie der Musiker gefragt. Speziell in der italienischen Instrumentalmusik des frühen 17. Jahrhunderts findet sich in so manchen Noten der Hinweis „con ogni sorte di strumente musicale“. Jede beliebige Kombination von Musikinstrumenten ist hier erlaubt. Das vierköpfige Ensemble pseudonym, das aus Absolventen der prestigeträchtigen Alte-Musik-Hochschule Schola Cantorum Basiliensis besteht, widmet sich dieser eher freien Form der historischen Aufführungspraxis, erweckt mit Traversflöte, Violine, Gambe und Tasteninstrumenten fantasievolle Sonaten und bezaubernde Tanzmusik zu neuem Leben und entlockt ihnen besondere Klangfarben. Monteverdi, Palestrina und Co. wären begeistert!
Claudio Monteverdi (1567–1643): Sinfonia aus „Madrigali guerrieri et amorosi“
Dario Castello (1602–1631): Sonata decima aus „Sonate concertate in stilo moderno, Libro secondo“
Biagio Marini (1594–1663): „Il Zontino“, Balletto a 3 aus „Affetti musicali” op. 1
Marco Uccellini (1603–1680): Aria decima quinta sopra la scatola da gli agghi aus „Sonate, correnti et arie“ op. 4
Girolamo Frescobaldi (1583–1643): Canzon quarta a 2 aus „Canzoni da sonare a una, due, tre et quattro“
Marco Uccellini: Corrente decima ottava und Corrente decima terza aus „Sonate, correnti et arie“ op. 4
Corrente vigesima aus „Ozia Regio“ op. 7
Giovanni Picchi (ca. 1571–1643): Canzon sesta aus „Canzoni di sonar con ogni sorte d’istromenti“
Giovanni Pierluigi da Palestrina (ca. 1525–1594): „Pulchra es amica mea“ aus „Motettorum, Liber quartus“
Giovanni Picchi: Canzon ottava aus „Canzoni di sonar con ogni sorte d’istromenti“
Tarquino Merula (1595–1665): „Ballo detto Eccardo“ aus „Canzoni overo sonate concertate per chiesa e camera“ op. 12
Biagio Marini: Passacalio a 4 aus „Per ogni sorte di strumento musicale“ op. 22
Sonata a 3 „La Foscarina“ aus „Affetti musicali“ op. 1
Salomone Rossi (1570–1630): Gagliarda a 3 detta la Norsina aus „Il primo libro delle sinfonie et gagliarde“
Girolamo Frescobaldi: Toccata prima aus „Toccate e partite d’intavolatura, Libro primo“
Giovanni Battista Fontana (1589–1630): Sonata undecima aus „Sonate a 1, 2, 3 per il violin o cornetto“
Antonio Falconieri (ca. 1585–1656): „L’Eroica: Ciaccona“ aus „Il primo libro di canzone, sinfonie, fantasie“
Salomone Rossi: Sinfonia 16 aus „Sinfonie et gagliarde, Libro secondo“
Sonata sopra l’aria della Romanesca aus „Varie sonate, sinfonie, gagliarde, Libro terzo“
Dario Castello: Sonata nona aus „Sonate concertate in stilo moderno, Libro secondo“
Am 80. Jahrestag der Beendigung des Zweiten Weltkriegs, am 8. Mai 2025, eröffnen das Zentrum für verfolgte Künste in Solingen, in Kooperation mit der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, dem Polnischen Institut Düsseldorf und der Gerd-Keimer-Bürgerstiftung Solingen die erste monografische Ausstellung von Marian Ruzamski außerhalb Polens.
MARIAN RUZAMSKI – KUNST DER ERINNERUNG
Erste monografische Ausstellung Marian Ruzamskis außerhalb Polens
8.5. – 14.9.2025
Zentrum für verfolgte Künste, Wuppertaler Str. 160, 42653 Solingen
https://www.verfolgte-kuenste.com/wechselausstellungen/marian-ruzamki-kunst-der-erinnerung
100 Jahre nach seiner letzten Einzelausstellung. 80 Jahre nach seinem Tod – kehrt das Werk Marian Ruzamskis in die Öffentlichkeit zurück.
Kunst als Zeugnis
Kunstwerke können das Unsagbare ausdrücken. Sie überliefern Geschichte nicht nur in Fakten, sondern in Gefühlen – und verbinden uns mit den Erfahrungen derer, die sie geschaffen haben. Die Ausstellung „Marian Ruzamski. Die Kunst der Erinnerung“ widmet sich einem Künstler, der nicht nur durch seine außergewöhnliche Farbwelt und Tiefe beeindruckt, sondern auch durch sein Schicksal. Ruzamski wurde während des Zweiten Weltkriegs nach Auschwitz deportiert und starb 1945 im Lager Bergen-Belsen. Seine in Auschwitz entstandenen Werke sind ein stiller Widerstand gegen das Vergessen – Ausdruck von Hoffnung in Zeiten größter Dunkelheit.
Der Künstler Marian Ruzamski (1889-1945)
„Trotz begeisterter Kritiken und Ausstellungen in den renommiertesten Salons der Zweiten Republik gelang es ihm nie, sich unter den führenden polnischen Malern des 20. Jahrhunderts zu etablieren. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb es unmöglich, ihn wieder ins kollektive Gedächtnis zu rufen.“ – Tadeusz Zych, 2025
Marian Ruzamski war ein sensibler Beobachter seiner Umgebung. Seine Gemälde zeigen Porträts, Landschaften, Szenen des Alltags – stets durchdrungen von einer tiefen Menschlichkeit. Er gehört zu den Künstlern, deren Werk durch Verfolgung fast ausgelöscht wurde. Mit dieser Ausstellung wird sein Gesamtwerk erstmals umfassend gezeigt – eine Hommage an einen großen polnischen Maler und Zeugen der Shoah.
Die dramatischen Umbrüche des vergangenen Jahrhunderts prägten das Leben von Marian Ruzamski: Geboren 1889 in Lipnik bei Bielsko-Biała, stammte er aus einer kulturell vielfältigen Familie. Seine Mutter war eine französische Jüdin, sein Vater ein polnischer Notar. Der junge, hochbegabte Künstler musste 1914 als damaliger Bürger Österreich-Ungarns sein Stipendium in Paris abbrechen und Frankreich verlassen, da er mit Kriegsbeginn zum „feindlichen Ausländer“ wurde. Im Ersten Weltkrieg verschleppten ihn russische Truppen nach Charkiw. Aus den Wirren der Revolution kehrte er schwer traumatisiert in den jetzt freien jungen polnischen Staat zurück. Während der deutschen Besatzung Polens im Zweiten Weltkrieg wurde Ruzamski 1943 als Jude und Homosexueller denunziert, von den Nationalsozialisten nach Auschwitz deportiert und später nach Bergen-Belsen verschleppt, wo er vor 80 Jahren am 8. März 1945 kurz vor Kriegsende starb.
Doch obwohl Ruzamskis Leben von Krieg, Verfolgung und Gewalt überschattet war, erzählen seine Werke eine andere Geschichte. Seine Bilder sind geprägt von einer tiefen Humanität, von Szenen des Alltags und einer fast schwebenden Leichtigkeit – als würde ein anderes, friedliches Jahrhundert an uns vorüberziehen. Es sind poetische, eindringliche Bilder, die an sommerliche Landschaften erinnern, nicht an Terror und Zerstörung.
Der Impulsgeber Marian Turski (1926–2025)
Die Idee zur Ausstellung geht auf Marian Turski zurück – Historiker, Journalist und Auschwitz-Überlebender. Zeit seines Lebens kämpfte er gegen das Vergessen, für Demokratie und Menschenrechte.
Seine Worte „Auschwitz ist nicht vom Himmel gefallen. Es begann mit kleinen Manifestationen von Intoleranz und Antisemitismus, mit Rassismus. Das ist es, woran man sich erinnern muss: Es begann nicht mit Gaskammern.“ mahnen uns bis heute. Turski begleitete die Entstehung dieser Ausstellung bis kurz vor seinem Tod. Sein Vorwort zum Katalog wurde wenige Tage vor seinem Tod am 18. Februar 2025 abgeschlossen. Die Ausstellung ist ihm gewidmet.
Die Kunst der Erinnerung
Im Jahr 2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal – ein Anlass, innezuhalten und sich neu mit der Frage auseinanderzusetzen, wie wir heute an die katastrophalen Ereignisse der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erinnern. Die Ausstellung mit den Werken von Marian Ruzamski ist ein künstlerischer Beitrag zu diesem Gedenken. Sie richtet den Blick auf ein individuelles Schicksal, das exemplarisch für viele steht, und zeigt zugleich, dass Erinnerung nicht nur Mahnung, sondern auch kulturelles Erbe ist. In einer Zeit, in der geschichtliche Narrative zunehmend infrage gestellt werden, setzt die Ausstellung ein Zeichen für die Bedeutung der Kunst als Medium des historischen Bewusstseins. Sie erinnert daran, dass der Weg zur Versöhnung über das Verstehen führt – und dass dieses Verstehen oft in der Stille eines Bildes beginnt.
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Tarnowski-Schlossmuseum in Tarnobrzeg und dem Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau. Sie wird unterstützt von der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, dem Polnischen Institut Düsseldorf und der Gerd-Kaimer-Bürgerstiftung Solingen sowie weiteren Förderern. Nach der Erstpräsentation im Museum Zentrum für verfolgte Künste wird die Ausstellung in Tarnobrzeg, der letzten Heimat Ruzamskis, gezeigt und im Frühjahr 2026 im Palast der Schönen Künste in Krakau, wo Ruzamski 100 Jahre zuvor seine letzte Einzelausstellung hatte.
In Vorbereitung zu dieser Ausstellung fand am 4./5. September 2024 im Zentrum für verfolgte Künste die deutsch-polnische Tagung „Vergangenheit erinnern, Zukunft gestalten“ zu Leben und Werk von Marian Ruzamski und dem Kampf gegen Antisemitismus statt.
10.00-17.00 Uhr
Morton Rhues Roman 'Die Welle' aus dem Jahr 1981 basiert auf einer wahren Begebenheit: Einem Sozialexperiment aus den USA, mit dem der Geschichtslehrer Ron Jones 1967 seine Schülerinnen und Schüler vor der Anziehungskraft faschistischer Bewegungen warnen wollte. Das packende Drama übt bis heute eine ungebrochene Faszination aus. Der Autor beschreibt, wie falsch verstandenes Zusammengehörigkeitsgefühl, ein Führeridol und fragwürdige Grundsätze junge Menschen beeinflussen und für totalitäre Systeme begeistern können.
'Die Welle' wurde von Jugendlichen aus dem Nachwuchsensemble unter der Anleitung von Moritz Seibert neu bearbeitet und von JTB-Intendant Moritz Seibert für Publikum ab 12 Jahren inszeniert.
Sivan Ben Yishais Stück ist ein radikaler, krasser und zugleich komischer Selbstversuch über die Liebe. Darüber, wie sich Jedefrau (und Jedermann) darin verändert. Nominiert für den Mülheimer Theaterpreis 2020.
Comic-Held Popeye, der muskelbepackte Seemann, muss sich fortwährend mit allerlei Widersachern prügeln. Meist, um seine Dauerfreundin Olive Oyl aus höchster Not zu retten. In „Liebe“ ist alles anders: Autorin Sivan Ben Yishai macht den Sidekick Olive zur Hauptdarstellerin, und die beiden Comicfiguren werden zu Prototypen für heterosexuelle Paarbeziehungen von heute. Intimes wird öffentlich ausgesprochen, weil in die Geschichten des Körpers soziale Machtverhältnisse eingeschrieben sind. Als scharfsichtige Beobachterin ihres eigenen Liebeslebens seziert Olive die Ambivalenz zwischen weiblicher Selbstbestimmtheit und Sich-verlieren in alten Beziehungsmustern - um sich am Ende mit archaischem Furor neu zu erfinden.
Nominiert für den Kölner Theaterpreis 2022
DOD – das Programm, das so jäh durch die Pandemie im März 2020 gestoppt wurde, erfährt im Frühjahr 2025 eine Wiederbelebung. Die wenigen Termine mit diesem
Programm und auch vermehrte Nachfragenließen bei Gerd Dudenhöffer den Gedanken an eine Wiederaufnahme reifen.
Friedhofsglocken. Sonor. Düster. Plötzlich kaltweißes Licht. Heinz Becker kommt nach Hause, von der Beerdigung in die Küche. In seinem schwarzen Anzug; 5 Callas in der Hand: "Die hann ich vergesst, ins Grab zu schmeißen." Stattdessen liegen die nun auf dem Küchentisch.
Was will man machen!?
"Willsche noch'n Bier?" Obligat - liebenswerte Frage – im früheren Leben.
Ab jetzt muss er selbst entscheiden. Vertraute Routine? Weggebrochen. Nichts ist mehr, wie's war. Sein Alltag –
kollabiert. Dazu diese Trauer. Kummervolle
Nachdenklichkeit. Diese unbeholfene Ratlosigkeit. Und langsam beginnt er zu sinnieren, zu reflektieren, zu verarbeiten ...
Seit über 30 Jahren spielt Gerd Dudenhöffer, das sensibilisiert-gespitzte Ohr unmittelbar auf bürgerliche Befindlichkeiten ausgerichtet, seine realsatirische, grotesk-
authentische Kunstfigur als personifizierte Karikatur des bornierten, universellen Menschen wie du und ich, den Otto Normalverbraucher, den er pointiert entlarvt, mit perfektem Timing, sparsam gesetzter Mimik, bar jeder political correctness, immer natürlich mit herzhaftem, oft unfreiwilligem, weil 'Heinz-typischem' Witz.
DOD – theatralisches "Kabarett noir", stringent inszeniert, schwarz-weiß, hell-dunkel, geschickt die Balance wahrend zwischen Tragik und Komik. Tragikomisch eben. Denn Heinz ist Heinz. 'Todsicher.
Luisa Imorde, Klavier
Die Meisterpianistin Luisa Imorde liebt es, sich auf musikalische Spurensuche zu begeben und dabei verblüffende Gemeinsamkeiten zwischen verschiedenen Komponisten und ihren Werken aufzudecken. Nach ihrem Erfolgsprojekt mit Kompositionen von Couperin und Messiaen steht ihr neuestes Programm ganz im Zeichen von Johannes Brahms und dessen Idolen. Da Brahms’ Herz heftig für die Barockmusik schlug, wechseln sich etwa seine Klavier-Rhapsodien mit Werken von Bach und Händel ab, die der Alte-Musik-Fan bei seinen Wiener Klavierabenden gespielt hat. Neben der berühmten Bach-„Chaconne“, die hier in der Fassung von Busoni erklingt, gibt es aber auch so manche Brahms-Rarität, wie seine Variationen über ein Thema von Schumann, zu entdecken.
Johann Sebastian Bach (1685–1750): Menuett g-Moll BWV 842 aus dem Klavierbüchlein für Wilhelm Friedemann Bach
Johannes Brahms (1833–1897): Klavierstücke op. 119 Nr. 1 a-Moll
Georg Friedrich Händel (1685–1759): Prelude HWV 434 Nr. 1
Johannes Brahms: Klavierstücke op. 119 Nr. 2 A-Dur
Georg Friedrich Händel: Sonata HWV 434 Nr. 2
Johannes Brahms: Klavierstücke op. 119 Nr. 3 g-Moll
Georg Friedrich Händel: Air mit Variationen HWV 434 Nr. 3
Johannes Brahms: Klavierstücke op. 119 Nr. 4 Es-Dur
Georg Friedrich Händel: Minuet HWV 434 Nr. 4
Johann Sebastian Bach: Chaconne d-Moll in der Bearbeitung von Ferrucio Busoni
Giovanni Battista Pescetti (1704–1766): Sonate c-Moll
Johannes Brahms: Choralvorspiel „Herzlich tut mich verlangen“ op. 122 Nr. 10 in der Bearbeitung von Ferruccio Busoni
Variationen über ein Thema von Robert Schumann op. 23 in der Bearbeitung von Theodor Kirchner
Sivan Ben Yishais Stück ist ein radikaler, krasser und zugleich komischer Selbstversuch über die Liebe. Darüber, wie sich Jedefrau (und Jedermann) darin verändert. Nominiert für den Mülheimer Theaterpreis 2020.
Comic-Held Popeye, der muskelbepackte Seemann, muss sich fortwährend mit allerlei Widersachern prügeln. Meist, um seine Dauerfreundin Olive Oyl aus höchster Not zu retten. In „Liebe“ ist alles anders: Autorin Sivan Ben Yishai macht den Sidekick Olive zur Hauptdarstellerin, und die beiden Comicfiguren werden zu Prototypen für heterosexuelle Paarbeziehungen von heute. Intimes wird öffentlich ausgesprochen, weil in die Geschichten des Körpers soziale Machtverhältnisse eingeschrieben sind. Als scharfsichtige Beobachterin ihres eigenen Liebeslebens seziert Olive die Ambivalenz zwischen weiblicher Selbstbestimmtheit und Sich-verlieren in alten Beziehungsmustern - um sich am Ende mit archaischem Furor neu zu erfinden.
Nominiert für den Kölner Theaterpreis 2022
Am 80. Jahrestag der Beendigung des Zweiten Weltkriegs, am 8. Mai 2025, eröffnen das Zentrum für verfolgte Künste in Solingen, in Kooperation mit der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, dem Polnischen Institut Düsseldorf und der Gerd-Keimer-Bürgerstiftung Solingen die erste monografische Ausstellung von Marian Ruzamski außerhalb Polens.
MARIAN RUZAMSKI – KUNST DER ERINNERUNG
Erste monografische Ausstellung Marian Ruzamskis außerhalb Polens
8.5. – 14.9.2025
Zentrum für verfolgte Künste, Wuppertaler Str. 160, 42653 Solingen
https://www.verfolgte-kuenste.com/wechselausstellungen/marian-ruzamki-kunst-der-erinnerung
100 Jahre nach seiner letzten Einzelausstellung. 80 Jahre nach seinem Tod – kehrt das Werk Marian Ruzamskis in die Öffentlichkeit zurück.
Kunst als Zeugnis
Kunstwerke können das Unsagbare ausdrücken. Sie überliefern Geschichte nicht nur in Fakten, sondern in Gefühlen – und verbinden uns mit den Erfahrungen derer, die sie geschaffen haben. Die Ausstellung „Marian Ruzamski. Die Kunst der Erinnerung“ widmet sich einem Künstler, der nicht nur durch seine außergewöhnliche Farbwelt und Tiefe beeindruckt, sondern auch durch sein Schicksal. Ruzamski wurde während des Zweiten Weltkriegs nach Auschwitz deportiert und starb 1945 im Lager Bergen-Belsen. Seine in Auschwitz entstandenen Werke sind ein stiller Widerstand gegen das Vergessen – Ausdruck von Hoffnung in Zeiten größter Dunkelheit.
Der Künstler Marian Ruzamski (1889-1945)
„Trotz begeisterter Kritiken und Ausstellungen in den renommiertesten Salons der Zweiten Republik gelang es ihm nie, sich unter den führenden polnischen Malern des 20. Jahrhunderts zu etablieren. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb es unmöglich, ihn wieder ins kollektive Gedächtnis zu rufen.“ – Tadeusz Zych, 2025
Marian Ruzamski war ein sensibler Beobachter seiner Umgebung. Seine Gemälde zeigen Porträts, Landschaften, Szenen des Alltags – stets durchdrungen von einer tiefen Menschlichkeit. Er gehört zu den Künstlern, deren Werk durch Verfolgung fast ausgelöscht wurde. Mit dieser Ausstellung wird sein Gesamtwerk erstmals umfassend gezeigt – eine Hommage an einen großen polnischen Maler und Zeugen der Shoah.
Die dramatischen Umbrüche des vergangenen Jahrhunderts prägten das Leben von Marian Ruzamski: Geboren 1889 in Lipnik bei Bielsko-Biała, stammte er aus einer kulturell vielfältigen Familie. Seine Mutter war eine französische Jüdin, sein Vater ein polnischer Notar. Der junge, hochbegabte Künstler musste 1914 als damaliger Bürger Österreich-Ungarns sein Stipendium in Paris abbrechen und Frankreich verlassen, da er mit Kriegsbeginn zum „feindlichen Ausländer“ wurde. Im Ersten Weltkrieg verschleppten ihn russische Truppen nach Charkiw. Aus den Wirren der Revolution kehrte er schwer traumatisiert in den jetzt freien jungen polnischen Staat zurück. Während der deutschen Besatzung Polens im Zweiten Weltkrieg wurde Ruzamski 1943 als Jude und Homosexueller denunziert, von den Nationalsozialisten nach Auschwitz deportiert und später nach Bergen-Belsen verschleppt, wo er vor 80 Jahren am 8. März 1945 kurz vor Kriegsende starb.
Doch obwohl Ruzamskis Leben von Krieg, Verfolgung und Gewalt überschattet war, erzählen seine Werke eine andere Geschichte. Seine Bilder sind geprägt von einer tiefen Humanität, von Szenen des Alltags und einer fast schwebenden Leichtigkeit – als würde ein anderes, friedliches Jahrhundert an uns vorüberziehen. Es sind poetische, eindringliche Bilder, die an sommerliche Landschaften erinnern, nicht an Terror und Zerstörung.
Der Impulsgeber Marian Turski (1926–2025)
Die Idee zur Ausstellung geht auf Marian Turski zurück – Historiker, Journalist und Auschwitz-Überlebender. Zeit seines Lebens kämpfte er gegen das Vergessen, für Demokratie und Menschenrechte.
Seine Worte „Auschwitz ist nicht vom Himmel gefallen. Es begann mit kleinen Manifestationen von Intoleranz und Antisemitismus, mit Rassismus. Das ist es, woran man sich erinnern muss: Es begann nicht mit Gaskammern.“ mahnen uns bis heute. Turski begleitete die Entstehung dieser Ausstellung bis kurz vor seinem Tod. Sein Vorwort zum Katalog wurde wenige Tage vor seinem Tod am 18. Februar 2025 abgeschlossen. Die Ausstellung ist ihm gewidmet.
Die Kunst der Erinnerung
Im Jahr 2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal – ein Anlass, innezuhalten und sich neu mit der Frage auseinanderzusetzen, wie wir heute an die katastrophalen Ereignisse der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erinnern. Die Ausstellung mit den Werken von Marian Ruzamski ist ein künstlerischer Beitrag zu diesem Gedenken. Sie richtet den Blick auf ein individuelles Schicksal, das exemplarisch für viele steht, und zeigt zugleich, dass Erinnerung nicht nur Mahnung, sondern auch kulturelles Erbe ist. In einer Zeit, in der geschichtliche Narrative zunehmend infrage gestellt werden, setzt die Ausstellung ein Zeichen für die Bedeutung der Kunst als Medium des historischen Bewusstseins. Sie erinnert daran, dass der Weg zur Versöhnung über das Verstehen führt – und dass dieses Verstehen oft in der Stille eines Bildes beginnt.
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Tarnowski-Schlossmuseum in Tarnobrzeg und dem Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau. Sie wird unterstützt von der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, dem Polnischen Institut Düsseldorf und der Gerd-Kaimer-Bürgerstiftung Solingen sowie weiteren Förderern. Nach der Erstpräsentation im Museum Zentrum für verfolgte Künste wird die Ausstellung in Tarnobrzeg, der letzten Heimat Ruzamskis, gezeigt und im Frühjahr 2026 im Palast der Schönen Künste in Krakau, wo Ruzamski 100 Jahre zuvor seine letzte Einzelausstellung hatte.
In Vorbereitung zu dieser Ausstellung fand am 4./5. September 2024 im Zentrum für verfolgte Künste die deutsch-polnische Tagung „Vergangenheit erinnern, Zukunft gestalten“ zu Leben und Werk von Marian Ruzamski und dem Kampf gegen Antisemitismus statt.
10.00-17.00 Uhr