ACHT EIMER HÜHNERHERZEN
Das Berliner Trio mit dem wunderbar poetischen Namen macht halbakustischen NylonPunk, der die drei Musikstile “Powerviolence-Folk, Kakophonie und Bindungsangst” verquirlt. So steht es geschrieben. Sie spielen laut eigener Aussage “Wandergitarren-Hardcore mit Fuzz und Driver für Alleinerziehende, Alleinerzogene, Allergiker und alle Heiter-Depressiven”. Apocalypse Vegas Rotzgören-Gesang und Berliner Schnauze fläzt sich lauthals in unmittelbar mitreißende kleine Hits, in denen alle Regeln von Punk, Folk und Songwritertum eiskalt ignoriert werden. Alles bleibt handgemacht, ohne Tricks und Effekte, aber Spiralgalaxien-entfernt von „Unplugged“-Patina und -Pathos, alles ist schnell und Punk-affin getaktet. Die Genre-Medien überschlagen sich vor Begeisterung: “Acht Eimer Hühnerherzen spielen einen komplett verzerrerfreien, prä-unplugged, Pro-Tools verachtenden und Foo Fighters dissenden Sound, der dir trotz allem und auch gerade deswegen mächtig an deinen Arsch tritt.”(Curd / München)
“Mischung aus kreativer Brillanz und rotzig-charmanter Biestigkeit, NDW-Anleihe, Indie-Pop und Eisenhüttenstadt-Folklore” (Fred / Underdog Fanzine)
“Irgendwo zwischen Art-Punk und Rotz-Folk” (Simon / Away From Live)
Besetzung: Apocalypse Vega – Gesang, Gitarre / Herr Bottrop – Bass, Gesang, Fuzz / Bene Diktator – Drums, Gesang
KRATZEN
Repetitiv, motorisch, reduziert – Kratzen spielt nur das Nötigste. Das 2017 in Köln gegründete Trio erschafft genau durch diese stoische Reduktion eine hypnotische Atmosphäre. Sie nenen es selbst „Krautwave“. Weiter entfernt von Mucker- und Mackertum kann man kaum sein, wenn man sich Gitarre, Bass und Schlagzeug bedient.
„Die Altvorderen des Factory-Labels sind in Hörweite, das Kraftwerk in der nächsten Rheinmetropole läuft ächzend auf Hochtouren, Motorik-Beats und Ausdünstungen von Space-Rock sorgen für ein strenges Soundbild, in dem jede kleine Veränderung zum Ereignis wird. Selbstdiagnose: `Klug und kühl´“ schreibt Plattentests.de.
„Ganz so wie die geistigen Eltern dieser Musik, Neu!, Kraftwerk, Stereolab, oder auch Joy Division und Spaceman 3, welche die Abwesenheit von Dynamik und Pathos als Kunstform erhoben haben“, weiß das Visions-Magazin Kratzen einzuordnen. Und das Kaput-Magazin diagnostiziert: „Abgeschminkte, entschlackte Musik ohne jeglichen überflüssig erscheinenden Zierrat. …. Gerade aus der obsessiven Wiederholung vermag der Sound von Kratzen zu gewinnen; Kraft, Aussage, Magie. Denn es mischt sich der Geist des Indie mit dem des Krautrocks, wohlgemerkt des Krautrock in seinen straighteren Weilerswister und Düsseldorfer Varianten.“
Man mag neben all den genannten Bezugspunkten auch an Velvet Underground denken, an die Feelies oder – aus der jüngeren Vergangenheit – an die zurückhaltende Aura von Lewsberg. So diszipliniert, so beherrscht sind sie: eine erreichbare Körperstelle juckt – aber sie kratzen nicht.
Besetzung: Melanie Graf (Gitarre, Bass, Gesang), Thomas Mersch (Gitarre, Bass, Gesang), Stefanie Staub (Schlagzeug, Gesang)
Einlass: 18:30 Uhr