Weihnachtsoratotium von Carl Heinrich Graun und Auszüge aus dem Bach´schen Oratorium
Mitwirkende: Kammerchor Wilhelmshaven der Neuapostolischen Kirche, Leitung: Gerrit Junge und das Barockorchester la dolcezza - Veronika Skuplik/Konzertmeisterin / SolistInnen: Tanya Aspelmeier (Sopran), Juliette Schindewolf (Alt), Knut Schoch (Tenor), Manfred Bittner (Bass)
Carl Heinrich Grauns Weihnachtsoratorium erzählt vom sehnsüchtigen Warten auf die Geburt Jesu Christi, von der Weihnacht und den Hoffnungen, die Menschen an das Leben und Wirken Jesu auf Erden knüpfen. Das Oratorium verspricht ein stimmungsvolles und bereicherndes Konzerterlebnis am Vorabend des 2. Advent.
Carl Heinrich Graun (1704 - 1754) war ein Zeitgenosse Johann Sebastian Bachs. Zehn Jahre vor der Erstaufführung des uns wohl bekanntesten Weihnachtsoratoriums von Bach komponierte er sein „Oratorio in Festum Nativitati Christi“, das für die damalige Zeit absolut modern war. Mit seinen melodisch betonten Chören und seiner einfallsreichen Instrumentierung, deren Spektrum von zarten, fast schwerelos wirkenden Klängen bis zu festlichem Trompetenglanz reicht, steht Grauns Werk zu Unrecht im Schatten des „großen Bruders“ von Bach.
Grauns Oratorium galt lange als verschollen, erst 1999 erfolgte der Erstdruck. Es verkörpert den Geist einer neuen Komponistengeneration, der auch die Bach-Söhne angehörten. Einerseits zeigt es Graun als gewandten Komponisten und Sänger der italienischen Opera seria, andererseits spürt man die solide kontrapunktische Schule. Das Libretto spannt einen weiten Bogen von der Verheißung der Geburt Jesu bis zum Cantus Simeonis, in dem auf den Erlösungstod hingewiesen wird.
Der Aufführung dieses eher unbekannten Weihnachtsoratorium stellt der Kammerchor Wilhelmshaven zusätzlich den Eingangschor und die dritte Kantate aus dem Bach´schen WO BWV 248 gegenüber. In diesem Kontext erscheinen die herausragenden Kompositionen ihrer Erschaffer in besonderem Licht.
Der Kammerchor Wilhelmshaven der neuapostolischen Kirche setzt sich ambitioniert und mit großem Können mit geistlicher Chormusik der vergangenen vier Jahrhunderte auseinander. 1995 haben Gerrit Junge und Wolfgang Pude den Grundstein für den Kammerchor gelegt. Der Stammbesetzung gehören ca. 45 Sängerinnen und Sänger an, die aus dem gesamten Bundesgebiet kommen.
Gerrit Junge wurde in Wilhelmshaven geboren. Nach dem Abitur studierte er an der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg Musik und Kunst für das Lehramt an Gymnasien, sowie an der Musikhochschule in Würzburg Dirigieren/Chorleitung bei Jörg Straube. Mehrere Jahre hat er den Landesjugendchor Niedersachsen als Stimmbildner begleitet. Viele Jahre hat er als Oberstudienrat am Neuen Gymnasium in Wilhelmshaven gearbeitet. Darüber hinaus entwickelte er im Auftrag der Neuapostolischen Kirche Nord- und Ostdeutschland die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für eine professionelle Kirchenmusikabteilung, deren Leiter er seit dem Anfang 2017 ist. Für diese Tätigkeit hat er seine Arbeit an der Schule aufgegeben. Die von ihm geleitete Kirchenmusikabteilung betreut nebenberufliche Kirchenmusiker in Nord- und Ostdeutschland sowie in Skandinavien, dem UK, Polen, Estland und Grönland. Es ist sein Bemühen neben eigenen künstlerischen und lehrenden Tätigkeiten beispielhafte organisatorische Rahmenbedingungen und Strukturen für nebenberufliche Kirchenmusiker in diesem Arbeitsbereich zu schaffen. Hierbei liegt ihm die persönliche Nähe und Zusammenarbeit mit Musikern unterschiedlichster musikalischer Gruppierungen besonders am Herzen. Er ist einer der künstlerischen Leiter der Konzertreihe „Klassik am Meer“.
Die Sopranistin Tanya Aspelmeier studierte Gesang in den Sparten Lied, Oratorium, Oper sowie Gesangspädagogik an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg und legte ihr Konzertexamen, begleitet von den Hamburger Symphonikern, mit Auszeichnung ab. Tanya Aspelmeier trat im Rahmen internationaler Konzertengagements in Europa, Asien, Australien und Südamerika auf. Ihre besondere Aufmerksamkeit gilt der Interpretation der Barockmusik; sie arbeitet mit führenden Ensembles unter Dirigenten wie Thomas Hengelbrock. 2017 war sie neben einer ungewöhnlichen Produktion an der Staatsoper Hamburg (Inszenierung Calixto Bieito) auch im Rahmen der Eröffnungskonzerte der Elbphilharmonie Hamburg (unter Ingo Metzmacher) zu Gast.
Als Solist ist Knut Schoch auf bedeutenden Podien zu hören und ist gefragter Gast bei renommierten Festivals; Tourneen führen ihn durch fast alle Länder Europas, nach Asien, Amerika und Australien. Er wirkte an vielen Radio- und Fernsehproduktionen mit und ist auf über 100 CDs zu hören. Neben dem gängigen Repertoire widmet er sich auch unermüdlich der Wiederbelebung unbekannterer Werke und der Entdeckung vergessener Pretiosen.
Die Altistin Ann Juliette Schindewolf absolvierte mehrere Meisterkurse u.a. bei Brigitte Fassbaender, Sarah Walker, Claes H. Ahnsjoe, Vera Rozsa, Dunja Vejzovic und Ulf Bästlein. Neben Opern- und Konzerttätigkeit in Deutschland, Belgien und Österreich arbeitete sie ebenfalls an ihrer Liedinterpretation mit international bekannten Liedbegleitern wie Charles Spencer, Rudolf Jansen und Ian Burnside. Weiter ist sie seit 2001 Mitglied im Stuttgarter Kammerchor unter der Leitung von Frieder Bernius, mit dem sie regelmäßig Konzertreisen innerhalb Europas, aber auch nach Fernostasien und Kanada unternahm. Darüber hinaus ist sie als Dozentin für Stimmbildung auf Fortbildung tätig, u.a. an der Bundesakademie in Trossingen.
Der Bass-Bariton Manfred Bittner erhielt seine erste grundlegende musikalische Ausbildung bei den Regensburger Domspatzen. Er studierte bei Wolfgang Brendel in München und besuchte als Stipendiat des Deutschen Bühnenvereins gleichzeitig die Bayerische Theaterakademie im Prinzregententheater und die Opernschule München. Anschließend absolvierte Manfred Bittner ein Meisterklassenstudium in Stuttgart und besuchte Meisterkurse, beispielsweise bei Andreas Schmidt und Thomas Quasthoff. Das umfangreiche, breitgefächerte Repertoire des Bass-Baritons spannt einen Bogen von Werken des Mittelalters über Opern und Oratorien aus Barock, Klassik und Romantik bis hin zu Uraufführungen zeitgenössischer Musik. Zahlreiche Rundfunk- und CD-Aufnahmen dokumentieren seine künstlerische Tätigkeit und Konzertreisen führten ihn durch ganz Europa, nach Australien, in die Schweiz und Südostasien.
Einlass 17.30 Uhr