Wolfgang Ambros, Günter Dzikowski, Roland Vogl
Wenn die Zeitlosigkeit dem Zeitgeist die Tür weist…
Unplugged, akustisch, reduziert… Ambros pur! läuft seit über zehn Jahren konstant gut. Volle Häuser, der direkte Draht zum Publikum, die Lieder in einer aufs Wesentliche zurückgeführten Art und ein Wolfgang Ambros der sich in dieser Konstellation sichtlich wohl fühlt. „Es macht Spaß so zu spielen und wenn man älter wird, will man es eh nicht mehr so laut“, sagt er. Ein klassischer Ambros pur-Sager. So wie der Mensch, der Künstler sind die Lieder und die Show. Ungeschminkt, authentisch und mittlerweile zeitlos.
Es ist Wolfgang Ambros hoch anzurechnen, dass er keine Sekunde versucht das Altwerden zu übertünchen. Aus dem Rock’n’Roller, der die Wiener Stadthalle mehrfach bis zum Bersten gefüllt hatte, ist der Singer-Songwriter geworden, der seinen Liedern heute einen Rahmen gibt, wie sie nur Klassiker verdienen. Wolfgang sitzt am Hocker, spricht, spielt, singt. Und es ist einfach nur wunderbar dabei zuzusehen und ihn zu hören.
Bereits zum sechsten Mal ist Ambros nun „pur“ unterwegs. Begonnen hatte er seinerzeit mit seinem langjährigen Freund, dem Keyboarder Günter Dzikowski im Duo. Wolfgang an der Gitarre, Günter drückte die Tasten. Seit anderthalb Jahren ist man nun zu dritt. Roland „Roli“ Vogl ergänzt die Arrangements mit seiner Gitarre, dem Bass, der Ukulele und was er sonst noch so während des Programms auf der Bühne zupft, schlägt, streicht.
Vom ersten pur! Gig an hat Ambros aus seinem reichen Repertoire geschöpft. Heißt Songs vom Jahr 1971 an bis zu aktuellen Titeln. Eine Zeitreise die sich keine Sekunde wie eine solche anfühlt. Obwohl zum Teil die Lieder aus mehr als fünfzig Jahren hervorgeholt werden, sind die Altersunterschiede der Lieder nicht spürbar. Wolfgangs charakteristische Stimme, die reduzierten Arrangements, die Moderationen, sprich die Gschichtl’n zwischen den Liedern und die offenkundige Spielfreude welche die drei Herren immer wieder an den Tag legen… das ist Ambros pur. Humorvoll, harmonisch, melancholisch und wunderbar österreichisch. Statt Zeitgeist haben Wolfgang Ambros‘ Lieder, gesungen und gespielt in dieser Dreier-Konstellation, eine Stufe erreicht, die nur wirklich gute Songs jemals erreichen können: Die Zeitlosigkeit! Gestern gut, heute gut und morgen auch – da verblasst nichts, da verliert sich nichts im Nebel der Zeit. Der Zentralfriedhof feiert wie einst, Hoffnungslos bleibt Hoffnungslos - auch im 21. Jahrhundert und im Espresso darf man zwar nicht mehr rauchen, aber sonst ist alles wie damals.
Wolfgang Ambros erfindet sich nicht neu. Er ist wie er war, wie er ist. Auf seine Art direkt und intensiv. Für jede pur! Tour holt er Perlen aus dem Fundus und fügt sie ins Programm. Da gibt es jene Lieder ohne die es sowieso nicht geht. ‚Da singen die Leute mit‘, sagt er und diese Freude des Wiedertreffens mit den bekannten Liedern, die darf man den Menschen nicht nehmen. Lieder sind zu Freunden geworden, andere zu alten Bekannten die man lange nicht mehr getroffen hat. Und wenn der Wolfgang dann genau diese Lieder abräumt bis aufs nackte Gerüst, sie gemeinsam mit Günter und Roli und mit viel Feingefühl wieder einkleidet, dann braucht man sich auch um Bettina keine Sorgen mehr zu machen. Sie ist genauso wie der Herr Ambros gut im neuen Jahrtausend angekommen.
2003 sang Wolfgang Ambros „Oid wurdn“. Seither sind achtzehn Jahre vergangen. Na und? Es vielleicht jetzt nicht mehr so laut. Gut so. Pur die Sechste wird so gut, so erdig, so unverpackt, so musikalisch feingliedrig sein wie die Fünfte, die Vierte, die Dritte, die Zweite und die Erste. Publikum und Kritik reagierten auf die bisherigen Ambros pur! Abende entsprechend begeistert, wann hat man sonst auch schon Gelegenheit so nahe dran zu sein an einem Riesen der heimischen Popmusik wie Wolfgang Ambros und seinen Liedern, viele von ihnen längst Volkslieder der anderen Art.
Einlass: 19.00 Uhr