1 Nacht, 2 Virtuosen, 2 Virtuosinnen und 1 guitar positivity. Das heißt: 4 Solo-Performances auf den Saiten, die die Welt bedeuten, dazu diverse Stücke im Duo und einige als Quartett. Das alles in einem Raum, der wie gebaut ist für den Klang der Gitarre. Ihre Nacht in diesem Jahr mit dem Gastgeber
LULO REINHARDT (D)
Begründer des Latin Swing Style, Lulo hat das Vermächtnis seines Großonkels Django Reinhardt übernommen, seine mit Latin gewürzten Rhythmen und Melodien spielt er mit sagenhafter Virtuosität. 1961 in Koblenz geboren, entdeckt in der Plattensammlung seiner berühmten Familie den brasilianischen Gitarristen Baden Powell, wird durch seinen Vater unterrichtet und gründet mit ihm und seinem Cousin Bavo Dége die Band I Gitanos. Zahlreiche Konzerte mit den Stars der 90er folgen, mit TOTO, Marla Glen, Andreas Vollenweider, dazu drei CD´s in Romnes, der Sprache der Roma. 2002 dann seine eigene Band, 2008 wird aus ihr das ´Lulo Reinhardt Latin Swing Project´. Im Dezember 2017 geht Lulo den Weg zurück, den seine Vorfahren - sie stammen aus der Region Sindh im indisch-pakistanischen Raum - einst gegangen sind: In Kalkutta nimmt er "Gypsy meets India" auf zusammen mit seinem Freund Debhashish Bhattacharya und seinem langjährigen Wegbegleiter Uli Krämer, mit ihrem Projekt gehen sie auf internationale Tour. Derzeit arbeitet Lulo daran, die jüngere Geschichte seiner Familie zu erinnern, deren Mitglieder in den Lagern der Nazis ermordet wurden oder hätten ermordet werden sollen.
ALEXANDRA WHITTINGHAM (GB)
Hat sieben Jahre lang klassische Gitarre studiert, Jazzgitarre, Klavier und Komposition und das an der weltberühmten Chetham´s School of Music. Und dann: ging das Studium weiter, jetzt an der Royal Academy of Music in London. Abschluss mit Auszeichnung, dem Diploma of the Royal Academy of Music und dem Regency Award for distinguished studentship.
Debütalbum im Mai 2021, „My European Journey“ beschäftigt sich mit der großen Zeit der Gitarre im Europa des neunzehnten Jahrhunderts. Das Album geht hoch auf Platz 1 der iTunes Classical Charts, auf YouTube sammelt Alexandra Whittingham mehr als 200 000 Abonnenten hinter sich, die Klickzahlen ihrer Videos addieren sich auf mehr als 30 Millionen. Entscheidend aber: das Live-Erleben, sie spielt quer durch Europa ua beim Festival Le Temps des Guitares in Frankreich, in der britischen Botschaft in Paris, im Rathaus von Vilnius in Litauen, in Italien und Deutschland … Alexandra Whittingham spielt eine 2011er Christopher Dean-Gitarre.
ELODIE BOUNY (France / Bolivia)
Gitarristin, Komponistin, Produzentin, Orchestrierin und Lehrerin. Bolivianische Mutter, französischer Vater, aufgewachsen in Paris, Studium mit Schwerpunkt klassische Gitarre am Pariser Conservatoire de Boulogne-Billancourt, anschließend am Conservatoire de Strasbourg und diverse Meisterklassen in südamerikanischer Musik. Sie spielt regelmäßig auf Festivals und in Konzertreihen ua in Brasilien und ist Mitglied der Vorstände so wichtiger Wettbewerbe wie dem „Guitar Without Borders Competition“ des Assad Festivals, dem „BDMG Instrumental Competition“, dem „Alliance Française Singing Competition“, dem „Certamen Miguel Llobet“ (Spanien) und dem „Novas Competition“, den sie seit 2012 organisiert.
Zahlreiche Kompositionen, Werkaufträge, Uraufführungen wie etwa ihre Oper „Homens de papel“, uraufgeführt im April 2022, ein Auftragswerk des Theatro Municipal de São Paulo (der erste Opernauftrag seit der Gründung des Theatro im Jahr 1913) mit einem Libretto von Hugo Possolo, das auf dem gleichnamigen Theaterstück von Plinio Marcos basiert. Oder ihre Kompositionen "Futuro(s)" für Gitarre und Orchester und "Retorno a la Tierra" für Chor a capella, beide 2024 uraufgeführt.
LUCAS IMBIRIBA (Brazil)
begann sein Gitarrenstudium im Alter von 10 Jahren am Conservatório Carlos Gomes (Brasilien), schloss es 2001 ab und wurde an der Universität von Pará (UEPA) bei Aloisio Laurindo Junior und Sydney Molina aufgenommen. 2002 zog er nach Barcelona, um an der Escola Luthier bei Iliana Matos Unterricht zu nehmen, wurde an der ESMUC (Escola Superior de Música de Barcelona) aufgenommen und studierte bei Zoran Dukic und Àlex Garrobé.
2006 zog Lucas nach Deutschland, um sein Meisterklassendiplom bei Prof. Franz Halasz an der Musikhochschule Nürnberg-Augsburg zu machen, das er 2008 mit Bestnoten abschloss. Im Jahr 2009 begann er ein Masterstudium in klassischer Gitarre bei Prof. Mathias Seidel an der Universität Mozarteum in Salzburg, das er 2011 abschloss.
Lucas hat Konzerte und Shows weltweit gespielt in Brasilien, Portugal, Spanien, Frankreich, Deutschland, Luxemburg, Österreich, Italien, der Schweiz, Schweden, Finnland, Norwegen, Trinidad & Tobago, Guinea Conakry, Russland, Griechenland und den USA. Er ist weithin bekannt für sein spektakuläres Spiel, in dem er das Feuer der Flamenco-Gitarre, die perkussiven Rhythmen Lateinamerikas, die lyrischen Melodien der klassischen Musik und die Kraft des Rock’n’Roll vereint.
Für 2024 plant Lucas ein neues Album mit originalen und berühmten Rocksongs, arrangiert für Fingerstyle Guitar und Guitar & Vocals.
NACHT DER GITARREN
... ist eine Art Guitarmania. Jeweils vier musikalische Größen — junge und alte, von hier und von dort, längst renommiert oder erst demnächst, alle mit ihrem eigenen Stil - spielen Solo-Performances, Stücke im Duo, als Trio, als Quartett. Das alles in einer entspannten, aber konzentrierten und achtsamen Atmosphäre: Die Künstler schätzen sich wechselseitig, das lässt sich hören. Und schafft die besondere Stimmung, die sich aufs Publikum überträgt: Die “guitar positivity” ensteht, sie erfindet sich jedes Jahr an jedem Abend neu.