Wer einmal auf einem Konzert von ihm war, der kommt immer gerne wieder. Und wer ihn
einmal für ein Konzert gebucht hat, bucht ihn auch gerne immer wieder, denn STOPPOK
überzeugt nicht nur musikalisch, sondern auch als Mensch und Entertainer. So beherzt und humorvoll seine Songs sind, in denen er oft der Gesellschaft den Spiegel vorhält, so
kabarettistisch sind auch seine Überleitungen zwischen den Songs bei seinen Auftritten.
„Liegt es nicht auf der Hand“, singt er in einem der Songs auf seinem neuen Album
Operation 17 wegweisend, denn liegt es nicht auf der Hand, dass ein (Lieder-)Macher wie er, auch nach seinem 60. Geburtstag noch die gleichen starken Lieder macht, wie in den vergangenen dreieinhalb Jahrzehnten? Die Kreativität des beseelten und lässigen SingerSongwriters mit Hang zum Folk und Blues scheint unaufhaltsam. Nachts, verrät er, fallen ihm mitunter Strophe für Strophe neue Lieder ein, so dass er manchmal mehrfach aufsteht, um Songtexte zu notieren. Zur Ruhe kommt er erst, wenn er der Forderung der Lieder, geschrieben zu werden, nachgekommen ist. Er selbst meint scherzend zu seinem derzeit schier unglaublichem Output, er habe ja nicht mehr viel Zeit, um all das herauszubringen, was er noch so im Kopf und Sinn habe. Und so beschert STOPPOK uns mit Operation 17 nun sein 17. Studio-Album, nachdem er Ende 2014 noch den Longplayer Popschutz und Anfang 2016 die dritte gemeinsame CD mit der indischen Formation Tagore & We veröffentlicht hat. Vielleicht beflügelt durch eine neue Liebe oder auch durch eine weitere Auszeichnung, mit der er unlängst einmal mehr offiziell bedacht wurde - mit dem Deutschen Weltmusikpreis „RUTH“ 2016 beim Rudolstadt-Festival für Folk, Roots und Weltmusik – geht STOPPOK mit vielen neuen kraftvollen Songs, gewohnt mitreißendem Groove und vielfältigen Sounds jetzt wieder mit seiner Band auf Tour.
Begleitet von seinen bewährten Bandmusikern, lässt der Meister selbst wie immer ein
reiches Sortiment an Gitarren anklingen. Nicht, wie er betont, um angeberisch zu zeigen,
dass er stolzer Besitzer einer größeren Instrumentensammlung ist, die insgesamt 45
verschiedene Gitarrenmodelle umfasst, welche er alle auch spielt, sondern einfach, weil er gerne die Stücke auf den Instrumenten spielt, auf denen er sie ursprünglich komponiert hat.
Außerdem erzeugt er über seine verschiedenartigen Gitarren, die natürlich alle ihren eigenen Sound haben und mitunter unterschiedlich gestimmt sind, auch eine größere klangliche Vielfalt auf seinen Konzerten. Mit fünfsaitigem Banjo, Mandoline und Waldzither erweitert STOPPOK gern zudem den Klangkosmos seiner diversen elektrischen und akustischen Gitarren.
Welch brillanter Instrumentalist er ist, wird spätestens jedem klar, wenn STOPPOK lustvoll seine Soli spielt. Dann wird gut nachvollziehbar, wie ehrgeizig er sich einst das Gitarrenspiel selbst beigebracht hat. Als Jugendlicher spielte er komplizierte Riffs von Jimi Hendrix oder Ten Years After nach, die er mitunter auf seinem Tonbandgerät per Hand so langsam abspulte, bis er jeden einzelnen Ton heraus gehört hatte. Die Tonfolge übte er danach so lange, bis er sie absolut einwandfrei beherrschte.
Mit der gleichen Leidenschaft, mit der STOPPOK für sein neues Album nach Los Angeles geflogen ist, um Teile einiger Songs einzuspielen, präsentiert er jetzt auch sein neues LiveProgramm.
Ob er mit seinen anspruchsvollen Stücken, die mal mit Wah-Wah-Effekten und
Hammondorgel nach kultigem Bluesrock der 1970er Jahre klingen und mal ruhiger,
nachdenklich und fast filigran angelegt sind, die Welt verbessern wird? „Man weiß es nicht“.
So formuliert STOPPOK es selbst im Titel einer seiner neuen Stücke, in dem er davon singt, dass man auch nicht wisse, ob der Papst nicht mit der Nonne und der Mafia im Vatikan zusammen vegan frühstücke. „Wir haben aber die Ahnung...“ heißt es darin weiter und ebenso ahnt man, dass STOPPOK auf jeden Fall daran arbeitet, die Welt menschlicher zu machen. In Songs wie „Mein Herz hat damit nichts zu tun“ wägt er den oberflächlichen Stumpfsinn von Casting-Shows gegen das ab, was einen wirklich bewegt, zum Beispiel das Schicksal eines Kriegsflüchtlings. In „Wunderschöne Augen“ rät er, trotz allem Chaos die
Augen immer offen zu halten, um das Schöne nicht zu übersehen. Er warnt, nicht „Planlos durch das All“ zu treiben und die gleichen Fehler zu begehen wie einst schon unsere Urgroßväter, die alles eliminierten, was sich ihnen in den Weg stellte. Auch sollte man sich keine „Märchen“ von der heilen Welt erzählen lassen, dass sich alles von allein wieder einrenke oder gar durch Gottesglauben. Doch wenn man den Karren in den Dreck gefahren habe, müsse man als letzte Konsequenz den stinkenden Fisch eben fressen, fordert STOPPOK schließlich in „Friss den Fisch“.
Der steigenden Kommerzialisierung in der Gesellschaft und der damit verbundenden
Massenverblödung die Stirn zu bieten und wieder mehr auf die echten Werte im Leben zu achten, ist das, wofür STOPPOK sich nach wie vor stark macht. Seine Operation 17
sozusagen. Er selbst hat immer vorgelebt, dass man mehr Erfüllung findet, wenn man nicht auf die kommerzielle Schiene aufspringt, sondern sich seine Unabhängigkeit bewahrt und damit auch seine Individualität.
Einlass: 19:00 Uhr