“Strange Kind of Woman” - Woman im Singular - ist ein Klassiker von Deep Purple, ein Song, der davon handelt, wie es für einen Jungen ist, in die Welt der Erwachsenen hinüber zu wechseln, ein Gefühlschaos erwacht, in dem sich Sehnsucht und Abschied vermischen, Liebe und Tod, Deep und Purple. Als die den Song im Herbst 1970 eingespielt haben, waren Strange Kind of Women - Women im Plural - noch nicht einmal geboren, keine einzige der fünf.
Und es ist nicht der einzige Unterschied: Die fünf Musikerinnen aus Udine/Italien interpretieren die Klassiker von Deep Purple - die es ja nun je für sich gleichsam abendfüllend gibt, von „Child in Time“ über „Highway Star“ bis hin zu, natürlich, „Smoke on the Water” - interpretieren sie auf ihre, eine feminine Weise: All´ die Soli, die immer leicht verbissen und angestrengt gewirkt haben, schütteln sie lächelnd aus dem Ärmel, und all´ die Posen, die einmal bestes Macho waren, werden jetzt überdeutlich zitiert, sie gewinnen eine neue Evidenz, die 1 ½ stündige Performance ist ein andauerndes Vergnügen, ein Spiel mit der Lust am Zitat. Strange Kind of Women sind die einzige weibliche Rockband, die Deep Purple das Wasser reichen kann. Oder Deep Purple ihr.
Ian Paice jedenfalls - der Drummer ist bekanntlich das einzig verbliebene Gründungsmitglied von Deep Purple - zeigte sich von der Interpretation der fünf Italienerinnen so begeistert, dass er mit Ihnen gemeinsam auf die Bühne getreten ist: „Es macht wirklich viel Spaß mit ihnen zu spielen“, sagte der heute 75jährige hinterher, „sie machen einen wirklich tollen Job, haben einen großartigen Sound und geben alles. Ich habe es sehr genossen mit Ihnen zu spielen.“
Und das sind sie: Alteria, die man als Sängerin ihrer Alternative Rockband „Alteria“ kennt, neben ihr Eliana Cargnelutti, Gitarristin, die neue Hoffnung des italienischen Blues Rocks. Dann Chiara Cotugno am Schlagzeug, Margherita Gruden an den Keyboards und Elettra Pizzale am Bass. Im vergangenen Jahr waren sie das erste Mal bei uns, in unserer Crew waren zuvor einige skeptisch, was das denn werde an diesem Abend, am Ende standen alle da und - wow, so geht Tribute.