»In Frieden«

Felix Mendelssohn Bartholdy  Drei Psalmen op. 78
Francis Poulenc  Figure humaine
Kurt Hessenberg  O Herr, mache mich zum Werkzeug deines Friedens

»Frieden«: Man kann nicht oft genug darum bitten! Das Gebet des Franz von Assisi, nach dem wir uns alle als »Werkzeuge des Friedens« verstehen können, hat Kurt Hessenberg (1908–94) eindrücklich vertont, und von CHORWERK RUHR dürfen wir wie immer eine gehaltvolle und klanglich bis in die Nuancen ausgehörte Interpretation erwarten. Ebenfalls aus dem 20. Jahrhundert stammt Poulencs (1899–1963) richtungsweisende, doppelchörige Motette Figure humaine, die auf Gedichten von Paul Éluard (1895–1952) basiert und während der Besetzung Frankreichs durch die Nazis geschrieben wurde. Aus Bildern von Dunkelheit und Tod steigt am Ende der Aufruf gen Himmel: Liberté.

Johann Sebastian Bach  Allein Gott in der Höh sei Ehr BWV 662
Marcel Dupré  Präludium und Fuge H-Dur
Louis Vierne  Symphonie III fis-Moll
Percy Whitlock  Fantasie Choral Des-Dur

anschließend KünstlerTreff auf der Orgelempore

Die prächtige Kuhn-Orgel des Berner Münsters, an der Christian Barthen seit 2022 amtiert, lädt ein zur Darstellung symphonischer Werke. So spielt der Münsterorganist und Professor an der Musikhochschule Bern »zu Hause« gerne Dupré, Vierne oder Whitlock und wird unsere Mühleisen-Orgel zu schätzen wissen, auf der solche Musik mehr als angemessen interpretiert werden kann. Zu den Meriten, die der Wahl-Schweizer gesammelt hat, gehört der 1. Preis beim Grand Prix de Chartres – vergleichbar mit Wimbledon in der Tenniswelt. Neben Kathedralen und Konzertsälen von Südamerika bis Fernost ist ihm auch das Schwäbische vertraut: Als junger Kantor wirkte er an der Giengener Stadtkirche.

Johann Sebastian Bach  Toccata, Adagio und Fuge C-Dur BWV 564
Wolfgang Amadeus Mozart  Serenade G-Dur KV 525
Marcel Lanquetuit  Toccata D-Dur
William Walton  Orb and Sceptre (für Orgel bearbeitet von William McKie)
Arvo Pärt  Annum per Annum

anschließend KünstlerTreff auf der Orgelempore

In BWV 564 sind Einflüsse der fantasievollen norddeutschen Orgeltradition zu hören, aber auch Bachs Erfahrung mit höfischer Orchestermusik – und obendrein enthält das Adagio eine wunderbar schwebende, gefühlvoll zu interpretierende Solomelodie. Von diesem Werk ist der Weg zur Klangwelt Mozarts gar nicht so weit. Bach und Mozart wissen wir in besten Händen beim Freiburger Münsterorganisten und Hochschulprofessor! Maierhofer, der die faszinierenden Klänge seiner quadrophonen Orgelanlage im Münster im Ohr hat, weiß auch, wie man symphonisches Repertoire effektvoll präsentiert, etwa bei Orb and Sceptre. William Walton (1902-83) schrieb es einst für die Krönung von Elisabeth II..

Abschlusskonzert des Internationalen Orgelsommers 2025

Johann Sebastian Bach  Passacaglia und Fuge c-Moll BWV 582
Wolfgang Amadeus Mozart  Adagio und Fuge c-Moll KV 546 (bearbeitet für Orgel)
Marco Enrico Bossi  Thème et Variations
Louis Vierne  Prélude de Sergei Rachmaninoff
Kay Johannsen  Blue, White, Black, Red (UA) ·  Freie Improvisation

Groß ist das Spektrum der Emotionen, die Musiktheoretiker vom 17. bis ins 19. Jh. der Tonart c-Moll zuwiesen. Es reicht vom »Traurigen« (Rousseau, 1691) bis zum »Wütenden, Rasenden« (Quantz, 1752). Ist es ein Zufall, dass sowohl Bach als auch Mozart für ihre hochkomplexen Fugen in BWV 582 und KV 546 diese Tonart wählten? Vom Ausdruck her dazu passend: Rachmaninoffs berühmtes Prélude in cis-Moll, von Vierne perfekt für die Orgel adaptiert. Heiterer und virtuoser wird es bei Bossis Variations. Zum Abschluss des Orgelsommers hebt Kay Johannsen eine von Farben inspirierte neue Komposition aus der Taufe – und natürlich improvisiert er auch: Dabei dürfte es wieder gehörig rauschen!