Joshua Radin
Wenn Joshua Radin erzählt, wie seine Musikkarriere begann, malt man sich ein Bild: Ein Pferd, das so schnell galoppiert, dass es fast verschwommen wirkt. Der Reiter klammert sich fest, unsicher, wie er dort hingekommen ist, aber entschlossen, nicht loszulassen. Irgendwann begreift er, wie die Zügel funktionieren, und das Pferd wechselt in einen sanften Trab. Doch als das Pferd vor 15 Jahren losgaloppierte, wusste Radin nicht, was dieser Moment bedeutete, geschweige denn, wie er das Gleichgewicht halten sollte, während er seinen Rhythmus fand. Er hatte versucht, in New York als Drehbuchautor Fuß zu fassen, aber als das scheiterte, begann der frustrierte Cleveland-Native, Gitarre zu spielen, um Dampf abzulassen.
Irgendwann schrieb er ein Lied und spielte es seinem Freund Zach Braff, dem Star von „Scrubs“, vor. Braff schlug vor, ein Demo an die Produzenten der Show zu schicken. Über Nacht griffen Millionen von Zuschauern nach Taschentüchern, als Radins „Winter“ über eine emotionale Szene lief. Sie überlasteten die NBC-Website, als sie versuchten, den Sänger ausfindig zu machen. Genau in diesem Moment blitzte die Idee einer Karriere als Songwriter auf, was ihn veranlasste, nach L.A. zu seinem Freund Cary Brothers zu ziehen. Jedes Mal, wenn Radin ein neues Herzschmerz-Lied in ihrem Hotel Café-Stammlokal debütierte, schnappte sich ein Musiksupervisor das Stück für „Grey’s Anatomy“, „One Tree Hill“, „House“ oder eine andere Show. Als Radin seine ersten selbstgemachten Demos auf iTunes hochlud, schoss die Sammlung folk-popiger Juwelen auf Platz 1. Nachdem Columbia den Label-Kampf gewonnen hatte, bestand Radin, der nicht wusste, dass Demos sich vom fertigen Produkt unterscheiden, darauf, dass sein Debütalbum „We Were Here“ aus dem Jahr 2006 unverändert veröffentlicht wird oder gar nicht. Dann musste der Mann, der bis zu seinem 30. Lebensjahr kaum eine Saite angeschlagen hatte, einer weiteren Realität ins Auge sehen: Er musste tatsächlich ein Performer werden. „Whoa!“ zu schreien, war keine Option, also hielt er durch. „Es dauerte ein paar gute Jahre, in denen ich jede Nacht in verschiedenen Städten spielte, bevor ich meine Bühnenbeine bekam,“ sagt Radin. „Jetzt fühle ich mich auf der Bühne genauso wohl wie beim Spazierengehen in der Stadt.“
Einlass: 19:00 Uhr
Hallo, ich bin Maya.
