CORVUS CORAX - In Ecclesia Tour 2025
Dienstag, 30.12.2025 um 20:00 Uhr
CORVUS CORAX - In Ecclesia Tour 2025
Dienstag, 30.12.2025
um 20:00 Uhr
Es gibt die Relativitätstheorie, die hat Einstein gefunden. Es gibt die Theorie von der Kontinentalplatten-Verschiebung, die hat, ähm, Continental erfunden. Und es gibt die Phantomzeit-Theorie, die hat Corvis Corax, nein: nicht erfunden, sondern widerlegt. Was widerlegt? Dass es die Jahre zwischen 614 und 911 n.Chr. nie gegeben habe, das eigentliche Mittelalter sei eine bloße Erfindung, eine "Phantomzeit".
Bis Corvus Corax kam, und das kam so:
Im Anfang war eine Band namens „Tippelklimper“. So wurden einmal Handwerksgesellen bezeichnet, die sich nach ihrer Freisprechung auf die Wanderschaft machten: Tippelbrüder. So wie Castus und Wim, auch sie gingen nach ihren Lehrjahren als Straßenmusiker auf Großfahrt quer durch Deutschland - genauer: quer durch die DDR - und stießen sehr bald an Grenzen und begingen, was sich damals „Republikflucht“ nannte. Zurück ließen sie ihren zahmen Kolkraben, nach dem sie sich fortan benannten: Corvus Corax. Das erste Album, „Ante Casu Pecatti“, erschien noch im selben Jahr. Als Kassette. Mittelalter und so.
Ihre musikalische Idee: die Neuinterpretation mittelalterlicher Melodien, und dies durchaus im Zeichen der Sinnesfreude. Poetische Melodien, treibende Rhythmen, schweißtreibende Konzerte, dazu ein hendrix-virtuoses Dudelsackspiel und eine detaillierte Hingabe an mittelalterliche Handwerkstechniken: Trommeln und Marktsäcke werden bis heute von Wim selber gebaut.
Man könnte sagen, die beiden Berliner haben im Alleingang erfunden, was wir heute als Marktmusik kennen. Nur: Corvus Corax sind das Original. Und sind immer zwei drei Schritte voraus auf dem Weg ins Mittelalter hinaus.
Und sind auf diese Weise um die Welt gekommen, wie es sich für Spielleute gehört. Von Moskau bis Mexiko City. Von Japan über China in die USA. Europa sowieso. Mal erkundeten sie auf den Spuren einer altgriechischen Stele die Antike („Seikilos“), mal bearbeiteten sie die Carmina Burana im zweiteiligen Orchesterwerk „Cantus Buranus“ (ein bombastischer Crossover mit klassisch geprägten Breitwandklängen, verstärkt von lokalen Chören und Orchestern). „Venus Vina Musica“ feierte die Lebensfreude und lieferte unter anderem – so praktisch kann das Mittelalter sein – einen Zauber gegen den Kater nach durchzechten Nächten. Dann: Auftritte mit den Taiko-Trommlern von Wadokyo, die Hinwendung zu keltischen Klängen und nordischer Mythologie („Sverker“ und „Gimlie“), südamerikanische Annährungen ans Reich der Azteken …
Äußerst weitläufig, ihr Schaffen. Und jetzt: „In Ecclesia“. Ecclesia ist die Kirche. In der Christuskirche waren sie schon einige Male in vielen Jahren, dieses Programm jetzt - ein weihnachtlich gestimmtes - haben sie in unserer Schwesterkirche, der Passionskirche Berlin entwickelt: Mit Dudelsäcken und Schalmeien, mit Flöten, Drehleier und Cister - Cister? ein mittelalterliches Zupfinstrument aus der Familie der Kastenhalslauten, was sind Familienbande schön! - , mit Trommeln und kraftvollen Stimmen. Ihren und Euren und unseren.
Wie das wird? Episch. Es wird: hypnotisch. Es wird: innig. Und: Es wird Party, Corvus Corax feiern, auch wenn es derzeit nicht gar so viel zu feiern gibt, auf eben diese Weise widerlegen sie die Phantomzeit-Theorie: Das Mittelalter eine bloße Erfindung? Das Leben keine Party wert? Hier die Tickets für Corvus Corax!
Eventdaten bereitgestellt von: Reservix