Ballett mit Gesang von Kurt Weill und Bertolt Brecht | Fassung für tiefe Frauenstimme (bearbeitet von Wilhelm Brückner-Rüggeberg) | | | Eine performative Antwort der Sebastian Weber Dance Company mit Musik von Konrad Koselleck | Eine Koproduktion mit der Sebastian Weber Dance Company | 100 Leidenschaften ist ein Auftragswerk der Staatsoperette Dresden
DIE SIEBEN TODSÜNDEN
Ein Ballett mit Gesang von KURT WEILL und BERTOLT BRECHT
Von welchen Werten lassen wir uns leiten und leben wir unter gesellschaftlichem Druck selbst- oder fremdbestimmt?
Anna I und Anna II, die eigentlich nur Eine sind, werden auf eine Reise durch die amerikanischen Metropolen geschickt, um sich für ihre Familie in den Wohlstand emporzuarbeiten. Als die junge Frau unterwegs den Versuchungen der sieben biblischen Todsünden ausgesetzt ist, bewegt sie sich zunehmend zerrissen zwischen Anpassung und Widerstand, wird zu Selbsthass gezwungen und zur Selbstliebe verführt. Angetrieben von ihrer Familie, legt Anna Zorn, Lust und Stolz ab, um perfekt in einem System zu funktionieren, das den Besitz zu einem quasireligiösen Leitbild ausgerufen hat. Dabei scheint uns das Stück eine Frage zu stellen: Sind die „Todsünden“ nicht zutiefst menschliche Bedürfnisse, die uns erst zu Wesen mit einer Seele machen?
In ihrer letzten Zusammenarbeit, die 1933 im Pariser Exil entstand, zeigen sich die Dreigroschenoper-Autoren Bertolt Brecht und Kurt Weill noch einmal in Höchstform: Mit satirischem Biss und analytischer Schärfe zeichnet Brecht das Bild einer kapitalistischen Gesellschaft, in der sich die oder der Einzelne als Ware anbieten muss, um auf dem Markt zu bestehen. Kurt Weill liefert dazu eine Musik, die dem Text mit Stilzitaten der 1920er Jahre wie Tango und Jazz, angeschrägten Walzern und Ensembles irgendwo zwischen Choral und Barbershop einen ebenso zynischen wie humorvollen (Tanz-) Boden bietet.
Musical-Star, Regisseur und Choreograf Jörn-Felix Alt bringt Die sieben Todsünden, wie zur Pariser Uraufführung, mit großem Ballettensemble auf die Bühne. Als Anna I und Anna II debütieren zwei führende Musical-Darstellerinnen ihrer Generation an der Staatsoperette: Sophie Berner und Jasmin Eberl.
100 LEIDENSCHAFTEN
Eine Stepptanz-Performance der Sebastian Weber Dance Company Musik von KONRAD KOSELLECK | Uraufführung
Was braucht der Mensch, um globalen Krisen zu trotzen? Diese Frage lotet die experimentelle Uraufführung 100 Leidenschaften in Koproduktion mit der Sebastian Weber Dance Company aus und entwickelt darin die Impulse der Sieben Todsünden in einer zeitgenössischen Interpretation weiter. Einem Konzept des Choreografen Sebastian Weber folgend führt das 13-köpfige internationale Ensemble durch eine assoziationsreiche Szenenfolge, die eintaucht in die existenziellen Herausforderungen der Weltgemeinschaft. Ob die Sorge um das Klima, soziale Katastrophen, die Menschen zur Flucht zwingen, oder die alltägliche Erfahrung von Diskriminierung: Webers Umgang mit den belastenden Themen unserer Zeit ist stets inspiriert von der Kraft und Leidenschaft, die entfacht wird, wenn Menschen sich über ihre persönlichen Interessen hinaus füreinander engagieren. Mit einem lebensbejahenden Blick öffnet 100 Leidenschaften einen Bilderbogen zwischen apokalyptischen Landschaften und intimen Begegnungen, skizziert gleichzeitig das selbstzerstörerische Potential der Menschheit und ihre Fähigkeit zu grenzenloser Empathie.
Das bewegungssprachliche Repertoire der Company ist fest im Stepp und zeitgenössischen Tanz verankert, erforscht dazwischen aber alle Nuancen des tänzerischen Ausdrucks. Dabei entstehen Percussion-Gewitter, zarte Duette und hypnotische Ensemble-Szenen. Unterlegt wird die Performance von Konrad Kosellecks theatraler Partitur, die zwischen Disco-Beats, düsteren Klangflächen, Flamenco-Rhythmen und ausgelassenem Dixie ungeahnte Farben aus dem Orchester der Staatsoperette herauskitzelt.
100 Leidenschaften ist ein Auftragswerk der Staatsoperette Dresden und eine Koproduktion mit der Sebastian Weber Dance Company.