Diese Geschichte beginnt auf einem Polizeirevier. Jella will ihren Freund Yannick anzeigen, weil er sie nach einem Streit gewürgt hat. Es ist, erfahren wir nach und nach, nicht die erste Auseinandersetzung, die zwischen den beiden eskaliert ist, doch diesmal geht Jella, weil sie zum ersten Mal Angst hat, nicht zu überleben. Sie zieht zu ihrem Vater zurück, in ihr ehemaliges Kinderzimmer, und erinnert sich: an ihre Kindheit in der Nachwende-Provinz der Nullerjahre, an das Streben ihrer Mutter nach mehr, ans Ausbluten der elterlichen Ehe. Und schließlich an den Moment, in dem sie Yannick kennenlernt und nicht mehr loskommt von ihm.

Mit ihrem Debütroman "Die schönste Version", nominiert für den Deutschen Buchpreis, gelingt Ruth-Maria Thomas etwas ganz und gar Außergewöhnliches: Selten wurde so sinnlich in einem Erstling von diesem gleißenden Moment der ersten großen Liebe erzählt, selten so erschütternd von jenem Augenblick, in dem sich die Gewalt einen Weg hinein in eine Beziehung bahnt, selten so differenziert von dem unendlich komplexen Wechselspiel zwischen unserer Herkunft und unseren Lebensentscheidungen.

Moderation: Björn Jager

Ruth-Maria Thomas, geboren 1993 in Cottbus, war als Sozialarbeiterin in der Jugendhilfe tätig und studierte am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. 2022 war sie Finalistin beim Open Mike. Sie veröffentlichte Texte in Zeitschriften, 2023 erschien die Erzählung "wie ich frau bin" bei SuKuLTuR. "Die schönste Version" ist ihr Romandebüt und war 2024 für den Deutschen Buchpreis sowie für den aspekte-Literaturpreis nominiert.

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix