Compagnie 111 / Aurélien Bory: invisibili
Ein Stück von Aurélien Bory
Es gibt ein Theater auf einer Insel im Mittelmeer, genauer gesagt, auf einer Insel, die wie keine andere von der Weltgeschichte durchdrungen ist. Das Meer scheint hier ein Kontinent für sich zu sein, leider ist es nun zum stummen Schauplatz von unerträglichen Tragödien geworden. Palermo ist ein Name arabischen Ursprungs und bedeutet „offener Hafen“. Noch heute ist die Tradition der Gastfreundschaft und Toleranz ein Teil der DNA der Stadt.
Aurélien Borys spektakuläre Inszenierungen begeistern regelmäßig das Erlanger Publikum. Auf den Spuren Pina Bauschs vereint er in „invisibili“ Theater, Tanz und bildende Kunst vor einem Fresko aus dem 15. Jahrhundert. In Palermo entdeckte er „Triumph des Todes“, ein großes Wandgemälde, das früher in einem Bürgerspital hing. Eine Reproduktion davon ziert nun den Hintergrund der Bühne. Auf ihr beschwören die Tänzer*innen und Darsteller*innen der Compagnie 111 tragische Schicksale unserer Zeit, ob im Zusammenhang mit Migration oder Krankheit. Zwischen getanztem Bild und makabrem Reigen tritt „invisibili“ in einen Dialog mit den Figuren des Freskos und macht sichtbar, was weder Form noch Farbe hat: den Tod und die Zeit.
Der Choreograf und Regisseur Aurelién Bory, ein Poet des Bühnenraums und seit über zehn Jahren Gast des internationalen figuren.theater.festivals Erlangen, erzählt in seinem neuen Stück von den geheimen Banden, die uns und die Dinge zusammenhalten. Von den Erinnerungen, den Spuren der Vergangenheit, die verborgen bleiben, aber die Gegenwart prägen und die die Geschichten von Menschen auf Reisen und auf ihren Wanderungen miteinander verweben.
Foto: © Aglae Bory
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