Wie können wir etwas zum Schwingen bringen, das nicht mehr da ist? Wie können der Atem, das Leben und die Träume derer zum Ausdruck gebracht werden, deren Identität und Existenz durch den Sklavenhandel und das Kolonialsystem verleugnet und vernichtet wurden? Durch Worte? Durch den Körper? Toi, moi, Tituba... ist ein ‚kollektives Solo‘: Eine Vielzahl von Stimmen und Perspektiven kommen in einem einzigen Körper zusammen. Dorothée Munyaneza tanzt und singt stellvertretend – für Elsa Dorlins guayanische Ururgroßmutter, oder Tituba, eine karibische Frau, die in den Hexenprozessen von Salem verfolgt wurde. Die Musik dazu stammt von Oud-Spieler und Elektroproduzent Khyam Allami. In ihrem Zusammenspiel entsteht ein lebendiges Archiv, ein Resonanzraum, um die Spuren der Ausgelöschten, Ignorierten oder Vergessenen hörbar, sichtbar und spürbar zu machen.

Mit Toi, moi, Tituba... bezieht sich Munyaneza auf den Roman Ich, Tituba, die Schwarze Hexe von Salem (1986) von Maryse Condé und den Text Ich, Du, Wir: „Ich, Tituba“ und die Ontologie der Spur (2021) der Philosophin Elsa Dorlin. Sie fragt: Wie kann ich mich auf meine eigene Geschichte beziehen, von der keine schriftlichen Spuren zeugen, abgesehen vielleicht von einigen „historischen Auslöschungen“, um Elsa Dorlins Worte über die kolonialen Verwaltungsarchive zu verwenden? Ist es möglich, eine Abstammung herzustellen, für die Zeit, die ein Tanz dauert? Beziehungen zu denen einzugehen, die die Geschichte vergessen hat, zu unserem Leben, aber auch zu denen, die noch geboren werden sollen?

Dauer: 60 min.

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix

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