Ü: Rainer Iwersen. R: Thomas Weber-Schallauer. B/K: Heike Neugebauer. M: Andy Frizell. Mit: Svea Auerbach, Christian Bergmann, Simon Elias, Tim Lee, Theresa Rose, Erik Roßbander.
Diese Komödie verbindet viele bekannte shakepearesche Motive: der Wald als Ort der Zuflucht und Bedrohung zugleich, verfeindete Bruderpaare, ein verliebtes Mädchen in Männerkleidung und ein ebenso verliebter junger Mann, der von der Verkleidung seiner Angebeteten an der Nase herum geführt wird. Doch unter dem bezaubernden Sujet spiegelt die Komödie auch die dunkleren Facetten ihrer Entstehungszeit: eine Stimmung der Standesungewissheit und des kaum verhohlenen Materialismus als Folge von wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungsprozessen in der elisabethanischen Welt. Der Wald, in dem die Ausgestoßenen eine neue Heimstatt suchen, ist Zuflucht und Utopie zugleich. Denn das Leben im Wald stellt ungeahnte Herausforderungen. Dort ist ein Experimentierfeld für ein Leben jenseits der höfischen Rollenerfüllung und Verhaltenskonventionen. Wie bildet sich ein gesellschaftliches Zusammenleben und ein verantwortungsvoller Umgang mit der Natur und den Mitmenschen ohne Hierarchie und Ausbeutung? Kann man das Leben neu organisieren ohne in alte Rollenmuster zurück zu fallen? Sich selbst neu entdecken, sich im Gegenüber anders gespiegelt zu sehen und auch seine eigene Sicht auf den Anderen zu erneuern – das ist das Wechselspiel, mit dem sich Rosalind in ihrer Männerverkleidung und Orlando der Liebe annähern. Das bezaubernde Liebes-Versteckspiel zwischen Rosalind und Orlando ist eine komisch-tiefgründige Suche nach der Liebe und nach sich selbst. Die Komödiendialoge spielen verschiedene Liebesvariationen durch: romantisch, derb-lustig, pragmatisch und illusionär.