Alte Liebe. Von Elke Heidenreich
“The Times They Are a-Changin’” sang Bob Dylan, Kanzler Scholz sprach von einer Zeitenwende, Wolf Biermann wusste „Nur wer sich ändert, bleibt sich treu“. Und Lore und Harry? Da hat sich auch einiges geändert. Sie sind in die Jahre gekommen, ihre wilden Zeiten sind vorbei, ihr Summer of Love ist zum Spätherbst geworden. Immerhin haben sie es trotz aller Widrigkeiten des freigeistigen Daseins geschafft, mehr als 30 Jahre verheiratet zu sein. Und das soll jetzt auch so bleiben.
Aber wie? Die umtriebige Lore ist mit großem Engagement im Literaturbetrieb beschäftigt. Der brummelige Harry hingegen, pensionierter Baurat, trinkt gelegentlich gerne ein Weizenbier und kümmert sich innig um den Rittersporn in seinem Garten. Lore befürchtet allerdings, Harry könne sich für den Rest seines Lebens nur noch innig um den Rittersporn in seinem Garten kümmern und gelegentlich gerne ein Weizenbier trinken. So sticheln sie sich durch ihre Tage. Sich irgendwie liebend, gleichzeitig sich gegenseitig auf die Nerven gehend.
Doch dann geschieht etwas, was die beiden wieder an einem Strang ziehen lässt: Tochter Gloria heiratet. Und das zum dritten Mal. Und dann noch den schnöseligen Sohn eines „Immobiliendreckskerls“, wie Harry befindet. Aber dann entwickelt er „einen grimmigen Spaß an der ganzen Sache“ und sieht darin „eine Auffrischungskur für seinen alten antikapitalistischen Kampfgeist“. Also auf zur Hochzeit. Und zwar in der alten Cordjacke.
"Ein wunderbar leicht dahinfließender Dialogroman, der aber letztlich schwer wiegt. Ein bühnenreifes Capriccio." Mathias Schreiber, „Der Spiegel“
*Elke Heidenreich schrieb den Roman „Alte Liebe“ zusammen mit ihrer alten Liebe Bernd Schroeder, mit dem sie eine gute Weile verheiratet war. "Wir hatten zwanzig glückliche Jahre, fünf tapfere, zwei grauenhafte und jetzt unseren Frieden“, resümierte sie einmal in der „Brigitte“. Aus dem Roman erarbeitete sie dann ein Theaterstück, das nun zum ersten Mal in Frankfurt aufgeführt wird.*
Mit Katja Hufgard und Hans Richter
Regie: Rainer Ewerrien
Einlass 19 Uhr