Die Zornigen - Stückentwicklung
»If you’re not angry, you’re not paying attention.«
Was, wenn sich Frauen den sieben Todsünden einfach hingeben würden? Was, wenn sie aufhören würden, gefallen zu wollen, aufhören würden, ihre Gefühle im Griff zu haben und aufhören würden, Care-Arbeit zu leisten? Was, wenn sie sich nicht mehr anstrengen? In einem künstlichen Raum begegnen sich vier Frauen. Gemeinsam arbeiten sie sich an den sieben Sünden ab. Sie wippen und laufen, sie ringen um ein Miteinander und sind manchmal allein. Sie lassen sich gehen, benehmen sich nicht mehr und strengen
sich nicht an.
Warum bemühen sich Frauen immer darum, gut genug zu sein? Sozial erwünschte Verhaltensweisen sind seit Generationen in Frauenkörpern niedergeschrieben und archiviert. Anhand der sieben biblischen Todsünden Faulheit, Neid, Hochmut, Völlerei, Gier, Lust und Zorn untersucht Regisseurin Johanna Heusser, wie das Bild der Frau durch die Geschichte genährt und geprägt wurde und was es für Auswege gibt. Inspiriert von Peter Handkes Stück »Die Stunde da wir nichts voneinander wussten«, in dem sich Menschen begegnen, ohne dass je ein Wort gesprochen wird, inszeniert Johanna Heusser ein choreografiertes Theaterstück ohne Worte in vielen Bildern.