»Große Abneigung, nachmittags noch irgend etwas zu tun.«

Thomas Mann gilt als Vorbild für Disziplin, als fleißiger, unbeirrbarer Arbeiter im täglichen Homeoffice. Seine Tagebücher aber zeigen ein anderes Bild: Zwischen Morgenmüdigkeit und Magenverstimmung muss das selbst geforderte Schreib-Pensum jeden Tag dem eigenen Körper abgerungen werden – mal mit Erfolg, viel öfter ohne. Felix Lindner, bekannt geworden durch seinen Twitter-Account »Thomas Mann Daily«, versammelt in diesem humorvollen Buch 365 Kurzzitate aus Thomas Manns Tagebüchern: Ja, Thomas Mann hatte Menschen, hatte Frauen um sich herum, die ihm die Hausarbeit abnahmen und ihn vor der Unruhe der Außenwelt schützten. Trotzdem war Thomas Mann kein in sich ruhender »Zauberer«, dem die Sätze nur so aus der Feder flossen. Wie wir alle war auch er müde und genervt, von Zweifeln geplagt und immer wieder abgelenkt vom Leben jenseits der Bücher.

Ein Gespräch mit dem Literaturwissenschaftler und Herausgeber Felix Lindner über den Alltag des Nobelpreisträgers mit all seinen Krisen und Hindernissen.

Foto: Bundesarchiv

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