Yeliz Pazar - "POINT OF NO RETURN"
Der „point of no return“ ist ein Moment, der das gesamte Leben verändert. Entweder schlagartig und unverhofft oder lang ersehnt. Es ist der Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt, an dem Veränderung stattfindet, egal ob selbst- oder fremdbestimmt. Was macht einen Moment zu einem auf diese Weise entscheidenden Ereignis? Wann fängt dieser Moment an und wann hört er auf? In POINT OF NO RETURN widmen sich fünf Tänzer*innen diesen Fragen und nutzen dabei den Tanzstil Waacking als wichtigstes Element. Waacking steht dafür, die eigene Stärke abseits heteronormativer Normen auszuleben und zu feiern.
Waacking ist ein Tanzstil, der in der Disco Ära der 70er in der Afro Latinx amerikanischen LGBTQ* Community in Los Angeles entstanden ist. Queere Menschen erlebten in der Gesellschaft Ausgrenzung und Diskriminierung und mussten ihre Identität verstecken. In den Clubs konnten sie jedoch sie selbst sein. So wurde Waacking zu einem Ausdruckstanz, sich gegen die Unterdrückung durch Rassismus, Sexismus und Homophobie zu wehren und eben jene Aspekte zu zelebrieren, die auch gegenwärtig noch als „schwach” angesehen werden: Weiblichkeit, Vulnerabilität, Emotionalität. Typische Elemente sind rotierende Armbewegungen, Posen und Betonung der Ausdruckskraft, alles in Verbindung mit Disco Musik.
Yeliz Pazar aka Yeliz Manuka ist Tänzerin und Choreografin aus Düsseldorf und Mitgründerin des Tanzkollektivs nutrospektif (2020 – 2022 Factory Artists, tanzhaus nrw). Ihre Arbeit umfasst urbane Tanzkulturen wie z.B. Waacking, im Bühnen Kontext sichtbarer zu machen und in der Tanzlandschaft voranzubringen. Sie choreografierte u. a. Dschinns am Düsseldorfer Schauspielhaus, Get Together an der Oper Köln und NUTRO 10 – Eine nutrospektive am tanzhaus nrw. Seit 2008 gehört sie außerdem zur ersten Generation der Waacking-Tänzerinnen in Deutschland. 2018 gründete sie die Manuka Waacking Flowers, eine Waacking Crew aus NRW. Im selben Jahr organisierte sie THE WAACK OFF am tanzhaus nrw, das erste internationale Event des Genres in Deutschland. Für POINT OF NO RETURN arbeitet sie u. a. mit den Waacking Tänzer*innen Enting Zhang, Kristina Kunn und Kevin Claudio Ponge Kassoma zusammen.
Dauer: ca. 60 Min.