Der politische Graben zwischen Stadt und Land sei so tief wie nie zuvor in Deutschland, analysierte der Ökonom und Politikwissenschaftler Lukas Haffert nach der Bundestagswahl 2021. In seinem Buch „Stadt, Land, Frust“ nahm er 2022 eine politische Vermessung der Situation vor.

Diese Spaltung hat sich in den zurückliegenden Wahlen weiter vertieft. Dabei weiß der Gesellschaftswissenschaftler Haffert natürlich, dass in Deutschland Stadt und Land sehr viel differenzierter zu betrachten sind und dass die Begriffe eher stellvertretend für urbane Zentren und ländliche Peripherie stehen.
Dr. Lukas Haffert, inzwischen Professor für vergleichende Politik und politische Ökonomie an der Universität Genf, sieht in ganz Europa einen engen Zusammenhang zwischen der Wahrnehmung in ländlichen Regionen, abgehängt zu werden und der Zunahme des Rechtspopulismus. Frühere ökonomische Konflikte werden von einem kulturellen Konflikt zwischen liberalen und autoritären Wertvorstellungen überlagert.

Sowohl die Gelbwesten-Bewegung in Frankreich, die Gründung der Bauern-Bürger-Partei in Holland, aber auch die Bauernproteste in Deutschland zeigen, dass ländliche Regionen und Bevölkerungsgruppen sich als von den politischen Eliten in den Zentren „nicht gesehen und anerkannt“ sehen.
Kann die Kluft wieder verringert werden?

19:00 Uhr

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