Nicht im eigentlichen Sinne ist bei Haydns „Distratto“ von einer Sinfonie zu sprechen, enthält sie doch, ursprünglich als Musik zu einem französischen Lustspiel geschrieben, allerlei Kuriositäten, den Komödiencharakter zu unterstreichen. Die Preßburger Zeitung anlässlich der Uraufführung:

„Dieser vortreffliche Thondichter hat auch kürzlich (…)Musik komponiert, welche von Kennern für ein Meisterstück gehalten wird. Man bemerket derselben in einer musikalisch-komischen Laune den Geist, welcher alle Heydnischen Arbeiten belebt.“

Anna Clyne verbindet in „Sound and Fury“ den Eindruck der Haydn’schen Sinfonie mit dem Monolog, in welchem Shakespeares Macbeth nach dem Tod seiner Lady über das Leben sinniert:
„It is a tale, told by an idiot, full of sound and fury, signifying nothing“ („Ein Märchen ist’s, erzählt von ‚nem Idioten, voll von Lärm und Wüten, nichts bedeutend“)
Mozart komponiert seine Es-Dur-Sinfonie in einer Zeit der Unsicherheit und Depression: „…kämen mir nicht so oft schwarze Gedanken (die ich nur mit Gewalt ausschlagen muß) würde es mir noch besser von Statten gehen …“. Über den poetischen Charakter dieser Eröffnung der offensichtlich zyklisch geplanten drei letzten Sinfonien schreibt der Dichter E. T. A. Hoffmann: „In die Tiefen des Geisterreichs führt uns Mozart. Furcht umfängt uns: aber ohne Marter ist sie mehr Ahnung des Unendlichen.“

DAS PROGRAMM:

Joseph HAYDN - Sinfonie Nr. 60 C-Dur "Il distratto" Hob I:60
Anna CLYNE - Sound and Fury
Wolfgang Amadeus MOZART - Sinfonie Nr. 39 Es-Dur KV 543

Orchester: Mitteldeutsche Kammerphilharmonie Schönebeck
Dirigentin: Catherine LARSEN-MAGUIRE

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix