Vor einigen Jahren betitelte eine große Tageszeitung anlässlich eines der zahlreichen Gerichtsprozesse um Michael Jackson: „Aus Wunderkindern werden selten Wundermänner“. Die drei Komponisten im Zentrum unseres Konzertes scheinen hier rühmliche Ausnahmen zu sein, ist doch die Entwicklung von frühen Kindheitskompositionen zu den reifen großen Meisterwerken anhand des Œuvres genau nachzuzeichnen. Noch erstaunlicher vielleicht, mit welche Fertigkeit die drei im strukturellen Aufbau, filigraner Instrumentierung und eigenständige Melodik bereits im Teenager-Alter beherrschten.

Mozart schreibt seine Kassationen wohl als Freiluft-Musik anlässlich der Feierlichkeiten zum Studienabschluss der Salzburger Universität. Der Komponist Hasse bemerkt anlässlich der zur selben Zeit entstandenen Oper „Ascanio in Alba“: „Dieser Knabe wird uns alle vergessen machen!“

Mendelssohn, zur Entstehungszeit seines Violinkonzertes freilich bereits ein reifer Komponist, hatte bereits im Alter von 13 Jahren ein früheres Werk dieser Gattung geschrieben, dieses allerdings später verworfen. Über ihn, der bereits als Kind den greisen Goethe in ganztägige musikalische Exkursionen verwickelte, und seinen philosophischen Großvater Moses Mendelssohn sagt der Vater Abraham: „Früher war ich der Sohn eines berühmten Vaters, heute bin ich der Vater eines berühmten Sohnes.“

Das bereits der 18-jährige Schubert für seine dritte Sinfonie lediglich neun Tage Kompositionszeit benötigt, zeigt, wie, noch bevor die Feder das erste Mal in die Tinte getaucht wird, im Kopf bereits das ganze Werk vollendet gewesen sein muss, ist doch diese Zeitspanne selbst für den reinen Vorgang, Notenköpfe dieser Zahl aufs Papier zu bringen, knapp bemessen. Der Schauspieler Oskar Werner: „Mozart und Beethoven reichen bis zum Himmel - Schubert kommt von dort.“

DAS PROGRAMM:

Wolfgang Amadeus MOZART - 3. Kassation: Marsch KV 62 und Serenade K 100
Felix MENDELSSOHN-BARTHOLDY - Konzert für Violine und Orchester e-Moll op. 64
FranzSCHUBERT - Sinfonie Nr. 3 D-Dur D 200

Solistin: Anna RESZNIAK, Violine
Orchester: Mitteldeutsche Kammerphilharmonie Schönebeck
Dirigent: Jan Michael HORSTMANN

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix