Mittwoch, 25.09.2024
um 19:30 Uhr




Lesung und Gespräch

Jenny Erpenbeck und Michael Krüger

“Dass du nicht größer als ein Sperlingshaupt am Himmel aufkommst / Sonne! – Sonne! – Sonne!“ Christine Lavant


“Menschen können gut ohne Gedichte sein, aber ein Gedicht nicht ohne Menschen.” Wie kann es sein, dass eine Strickerin aus dem Lavanttal in Kärnten zu einer der größten deutschsprachigen Dichterinnen des 20. Jahrhunderts wird? Jenny Erpenbeck lässt uns in ihrem Essay an ihrer Faszination für Christine Lavant (1915–1973) teilhaben, deren Gedichte sie zum ersten Mal liest, als sie Mitte der Neunziger in Graz lebt. Christine Lavants tiefer Wahrnehmung des eigenen Leidens steht das zornige Fragen nach dem abwesenden Gott gegenüber, ihrem Stolz als Dichterin die Bescheidenheit der persönlichen Existenz, der Einsamkeit einer Außenseiterin ein unbändiger Humor. Befreundet mit Thomas Bernhard und den Lampersbergers, im Briefwechsel mit Martin Buber und Hilde Domin, in ihrer Liebe zum Maler Werner Berg ist sie zeit ihres Lebens eng verbunden mit Künstler:innen und Denker:innen, die in ihr eine große Autorin kennen und schätzen. Über Christine Lavant spricht die jüngst mit dem International Booker Prize ausgezeichnete Schriftstellerin Jenny Erpenbeck mit dem langjährigen Verleger und Lyriker Michael Krüger, passionierter Kenner des Lavantschen Werks: “Ich selbst werde immer wieder von Lavants magisch-lockendem Lyrismus eingefangen, gerade weil er eine Welt beschwört, die mit unserer Realität nichts, aber auch gar nichts gemein hat.”

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix