Selten wurde Freiheit so intensiv diskutiert wie in der Pandemie: die Freiheit zu reisen, sich uneingeschränkt zu bewegen, Menschen dort zu treffen, wo man möchte. Doch wie zukunftsfähig ist ein derart räumlich abgesteckter Freiheitsbegriff? Schließlich sehen wir Zeiten entgegen, in denen die Orte schwinden, an denen es sich leben lässt und Klimakrise oder Kriege ganze Landstriche unbewohnbar machen könnten. Die Philosophin Eva von Redecker denkt Freiheit darum ganz neu: als die Freiheit, an einem Ort zu leben, an dem wir bleiben könnten. Bleibefreiheit entfaltet sich zeitlich. Als auch künftig lebbare Freiheit rückt sie nicht nur die Erhaltung unserer Lebensgrundlagen in den Blick, sie verringert auch den Abstand zwischen dem Freisein Einzelner und ihrer Gemeinschaft. Bleibefreiheit lässt sich nur gemeinsam herstellen. Und sie wächst, wenn wir sie teilen.

Eva von Redecker ist Philosophin und Autorin. Sie studierte Philosophie, Germanistik und Geschichte und war u. a. wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universität zu Berlin und Gastwissenschaftlerin an der Cambridge University sowie der New School for Social Research in New York. Ihre Forschungsthemen umfassen Kritische Theorie, Feminismus und Kapitalismuskritik.

Im Rahmen des International Science Festival – Geist Heidelberg

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