Musik von Emmerich Kálmán | Libretto von Julius Brammer und Alfred Grünwald
„O Bajadere, wie dein Bild mich berauscht!“ Die mondäne Sängerin Odette Darimonde hat es satt. In der Operette Die Bajadere wird sie allabendlich vom Pariser Publikum bewundert, doch kaum jemand blickt hinter die Fassade der Bühnendiva. Am wenigsten der sie verehrende indische Prinz Radjami, der einen staatsmännischen Auftritt vor ihrer Garderobe inszeniert und doch nur eine kalte Schulter erntet. Nun ist der Ehrgeiz Radjamis entfacht: Mithilfe angeblich magisch duftender Rosen als Requisit verwickelt er Odette in ein Rollenspiel voll heimlicher Sehnsüchte und erotischem Kitzel. Vor den Kulissen des Theaters können die Akteure bald zwischen echtem und angetäuschten Begehren kaum mehr unterscheiden. Als Odette den Schwindel inmitten der Hochzeitszeremonie platzen lässt, scheint die Illusion beendet – bis zu einem Wiedersehen auf der Bühne.
Der Klangkosmos der Bajadere flirrt zwischen süffigen Walzern und intimen Balladen, getränkt in exotischem Flair, das mit Fernost liebäugelt, aber nie die ungarische Herkunft Emmerich Kálmáns leugnet. Das vielleicht ungewöhnlichste Werk des Komponisten wird in der Lesart der Regisseurin Juana Inés Cano Restrepo zu einer sinnlichen Erzählung über Spiel und Wahrhaftigkeit in der Liebe – mit ungewissem Ausgang.